Astronomen haben Tausende Planeten entdeckt, die andere Sterne als die Sonne umkreisen. Es gibt sie in allen Größen und verschiedenen Orbitaldistanzen von ihren Sternen. Die nächsten sind Billionen Meilen entfernt und sogar die größten sind nur unscharfe Flecken im Bereich der Hochleistung-Teleskope. Aber falls ein solcher Planet ähnlich groß wie die Erde ist und seine Umlaufbahn weder zu nah noch zu fern vom Mutterstern verläuft, könnte es dort steinig und warm genug für Ozeane und vielleicht sogar Leben sein. Astronomen entdecken diese potenziell bewohnbaren Planeten und ihre Augen werden immer größer. Könnte eine dieser fernen Welten die Bausteine des Lebens tragen? Oder sogar eine lebende, atmende Zivilisation? Gibt es bald eine Antwort auf die Frage "Sind wir allein im Universum?"? Aber Moment mal. Vielleicht sollten wir zuerst eine andere Frage stellen: Sollten wir herausfinden, ob wir allein im Universum sind? Finden wir die atmosphärischen Fingerabdrücke des Lebens in so einer kleinen, fernen Welt, sollten wir dann versuchen, dort lebende Wesen zu kontaktieren? Ist das klug? Vor 30 Jahren beschloss die NASA, die Frage mit "Ja" zu beantworten. Voyager 1 und 2 wurden 1977 gestartet, um die Riesenplaneten des Sonnensystems zu erforschen. Jedes Raumschiff hatte eine goldene Schallplatte dabei, eine Art Zeitkapsel mit Hinweisen und Nachrichten, um die Geschichte der menschlichen Zivilisation zu vermitteln. Der Inhalt der vergoldeten Kupferscheiben wurde von einem Ausschuss festgelegt. Den Vorsitz hatte der amerikanische Astronom und Autor Carl Sagan. Sie enthielten über 100 Bilder und eine Reihe Geräusche aus der Natur: Meereswellen, Donner, Gesänge von Vögeln und Walen. Auf den Platten war auch Musik aus verschiedenen Zeiten und Kulturen, Begrüßungen in 55 Sprachen sowie Botschaften des US-Präsidenten und des UN-Generalsekretärs. Auch eine Karte war dabei. Jede goldene Schallplatte zeigt den Standort unseres Sonnensystems in Bezug auf vierzehn Pulsare an. Man gab ihre präzisen, speziellen Frequenzen an, damit intelligente, außerirdische Lebensformen sie nutzen könnten, um die Erde zu finden. Der berühmte Physiker Stephen Hawking sagte Jahre später, es sei falsch, einer außerirdischen Spezies eine Karte zur Erde zu geben. Hawking nahm an, kein außerirdisches Leben sei komplexer als Mikroben, aber wenn eine intelligente Spezies die Erde besuchen würde, so warnte er, könnte es so katastrophal sein wie die Ankunft von Christoph Kolumbus für die Ureinwohner Amerikas. Inzwischen reisen die goldenen Platten weiter. 1990 passierten beide Voyager-Raumschiffe die Umlaufbahn Plutos. 2012 trat Voyager 1 in den interstellaren Raum ein und wird das nächstgelegene Sternsystem in 40.000 Jahren erreichen. Wenn Außerirdische eines der Raumschiffe entdecken, könnten sie vielleicht die Hinweise der goldenen Platte entziffern und eines Tages unseren Planeten erreichen. Das gilt besonders, wenn ihre Kultur technisch viel weiter entwickelt ist als unsere. Diese Lebensform könnte freundlich sein, wie wir es für uns Menschen hoffen, wenn wir einst zu fernen Sternen reisen. Oder sie könnte feindlich sein. Die Suche nach erdähnlichen Planeten ist wie das Starren in einen großen Abgrund. Wir wissen vermutlich wenig Genaues über das evolutionäre Stadium, über Empfindungen, Eigenschaften oder Absichten der ersten Lebensform, die wir entdecken. Es ist also riskant, ins All zu schauen. Wir riskieren unsere Art zu leben. Aber es könnte riskanter sein, nicht hinzusehen und den Pioniergeist zu leugnen, der half, unsere Spezies zu formen. Von Geburt an sind wir neugierig auf die Welt und das Universum. Dieser Neugier zu folgen ist eine der größten menschlichen Leistungen. Vielleicht ist die Wissenschaft noch nicht am Ende, vorausgesetzt, wir pflegen neben der Leidenschaft ein weiteres großes menschliches Gut -- die Hoffnung.