Die Mächtigen machen keine Zugeständnisse, ohne, dass es jemand verlangt. Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben. - Frederick Douglass 1968 Hier sendet 'Apollo 8' live vom Mond. Die Ausdehnung des Nichts hier oben ist Ehrfurcht gebietend. Und es lässt dich realisieren, was wir da unten auf der der Erde haben. Von hier ist die Erde eine großartige Oase in der riesigen Leere des Weltalls. - Oh mein Gott, schau dir das an da drüben. - Wow, ist das schön! Hast du einen Farbfilm, Jim? Gib mir schnell eine Rolle Farbfilm. Schnell! Wow, was für eine schöne Aufnahme! Wir, die Crew der 'Apollo 8' beenden diese Botschaft mit einem 'Gute Nacht', viel Glück und Gott segne euch alle... ... euch alle auf der guten, alten Erde." Wir leben nicht länger auf dieser Erde. Die Welt ist nicht untergegangen. Aber die Welt, so wie wir sie kennen, ist es. Kannst du mich hören? Ich habe einen Notfall hier. Das Wasser steigt sehr schnell. Das Wasser steht etwa 5 Fuß hoch... ... und etwa 17 Leute sind momentan im 1. Stockwerk. Wir werden evakuieren müssen - wir müssen hier raus! Wir versuchen euch da raus zu kriegen! Seid ihr in Ordnung? Bist du OK? Es gibt neue und dramatische Beweise dafür, was unserer Welt widerfährt und heute abend werden wir die Auswirkungen sehen, die bereits zu spüren sind. Rote Fahnen, die von den extremen Wettereignissen sprechen, die wir bereits alle zusammen überall auf der Welt spüren Wir sind sprichwörtlich Teil eines nie zuvor dagewesenen Experiments mit diesem einen Planenten, von dem wir wissen, dass er lebensfreundlich ist. Wir werden auf die Bedrohung des Klimawandels reagieren, wissend, dass wir mit einem Scheitern unsere Kinder und zukünftige Generationen verraten würden. Das große Fragezeichen ist die Zukunft und eine neue Form der Normalität. Wir bereiten uns vor auf den Klimagipfel in New York, ausgerichtet von der UNO. UNO Generalsekretär Ban Ki-Moon wird der Gastgeber des Gipfels sein. Ich werde einen Klimagipfel einberufen für die AnführerInnen auf höchster Ebene. Ich dränge die politischen FührerInnen der Welt dazu, ihre politische Energie auf den Klimawandel zu konzentrieren. Wir müssen ernst machen und wirkliche Verpflichtungen auf den Tisch bringen bei diesem Gipfel. Wenn wir weitermachen mit "Business as usual", werden wir nicht leben. Wir werden sterben. STÖRUNG 100 TAGE BIS ZUR DEMO [Matt Leonard - Organisator - People's Climate March] Am 23. September halten die Vereinten Nationen einen historischen Klimagipfel ab, wozu sie die Staatsoberhäupter und führenden Köpfe der Welt eingeladen haben. Wir versuchen die größte Klimakundgebung aller Zeiten zu organisieren auf den Straßen New Yorks, als Antwort auf diesen Gipfel, hoffentlich eine Trendwende einleitend bezüglich des Ergebnisses dieses Gipfels, und auch um zu gestalten, wie die Klimabewegung in Zukunft aussehen und voranschreiten wird. Klima-Kipppunkte sind unheimlich. Aber wenn wir miteinander verbunden bleiben, können wir die größte Klima-Mobilisierung der Geschichte aufbauen. Wir haben die Macht den Kipppunkt der Klimabewegung zu erschaffen. Der unsere Führer von ihrer Position der Untätigkeit vertreibt und sie auf den Weg bringt, unseren Planeten zu retten. Bei allen großen sozialen Bewegungen der Geschichte gingen Menschen auf die Straße. Beim Frauenwahlrecht, die Bürgerrechtsbewegung - und noch viel aktueller zu Klimathemen: Unsere großen Erfolge hatten wir, wenn Menschen ihr Haus verlassen haben und auf die Straße gegangen sind. Das ist ein größerer Kampf als jemals gewonnen wurde. [Naomi Klein - Autorin - "This Changes Everything"] Wir müssen nicht die Erde retten. Wir müssen das System retten, das die Erde mit der menschlichen Existenz vereinbart und der Existenz anderer Lebensformen. Das ist der Kampf unserer Zeit. Aber eigentlich sollte keiner von uns dafür Aktivist sein müssen. In einer rationalen Welt müsste es genug sein, dass Wissenschaftler gesagt haben, dass die schlimmsten Dinge auf der Erde JETZT passieren und was wir dagegen tun können. [Bill McKibben - Mitgründer von 350.org] Das müsste eigentlich ausreichen, um das System in Bewegung zu setzen. Von allen Dingen, die mich wütend machen, ist es am schlimmsten, wenn Leute den Klimawandel als etwas neues präsentieren. Die Wissenschaft hinter dem Verständnis für den menschengemachten Klimawandel ist sehr alt und sehr stark verfestigt. Die Aufgabe, die wir also angenommen haben, ist es diese Geschichte zu dokumentieren und uns zu helfen zu verstehen wo wir stehen, wie wir hierher kamen und wie wir den Kurs noch ändern können. Wissenschaftler wussten seit über 150 Jahren, dass Kohlenstoffdioxid ein Treibhausgas ist. Fourier fand heraus, dass es in unserer Atmosphäre Gase gibt, die das Sonnenlicht durchlassen, wie durch ein Fenster, aber wenn das Licht auf der Erdoberfläche reflektiert, schließen die Gase die Hitze ein. Damit war erstmal eingeführt, was wir heute als den "Treibhauseffekt" kennen. In den 1850er Jahren führte John Tyndall Laboruntersuchungen durch bezüglich der Aufnahme von Wärmestrahlung durch Kohlenstoffdioxid. [Dr. James Hansen - Ehemaliger Direktor, NASA (GISS)] Und er kam zu dem Schluss, dass eine Änderung des CO₂-Gehalts in der Atmosphäre die Energiebilanz des Planeten beeinflussen würde. Tyndall war derjenige, der tatsächlich bewies, dass Kohlenstoffdioxid ein natürlicher Thermostat ist, der hilft die Temperatur auf der Erde zu regeln. Ende des 19. Jahrhunderts stellte der große Schwedische Chemiker Arrhenius erste Berechnung an darüber, was passieren würde, wenn wir "unsere Kohleminen in die Luft pusten" würden, wie er es formulierte. Aber ihm wurde nicht viel Beachtung geschenkt im 20. Jahrhundert da die Menschheit zu beschäftigt war damit, tolle neue Wege zu finden fossile Brennstoffe zu verbrennen. Erst in den späten 1950er Jahren machten wir uns die Mühe zu messen ob es sich in der Atmosphäre ansammelte. Dieses Instrument, das sich auf Mauna Loa auf Hawaii befindet, ist das wichtigste wissenschaftliche Instrument auf der Welt. Beginnend im Jahr 1959 hat es gezeigt, dass das CO₂ in der Atmosphäre stetig zunahm, die so genannte "Keeling-Kurve". Die Keeling-Kurve ist eines der wichtigsten Stücke wissenschaftlicher Arbeit des 20. Jahrhunderts, das uns zeigt, dass das Kohlenstoffdioxid konstant angestiegen ist und zwar systematisch seit der industriellen Revolution. Keeling hat nicht nur den Anstieg von CO₂ bewiesen, er hat auch die Quelle genau aufgezeigt. Und was Keeling so unglaublich zeigte, war, dass etwa eines von vier CO₂-Molekülen in der Atmosphäre von uns verursacht worden war. Vor nur einem Jahr haben wir die Grenze von 400 ppm CO₂ in der Atmosphäre durchbrochen. Das vorindustrielle Niveau lag bei etwa 280 ppm. Damit hat die Menschheit das Level von CO₂ in der Atmosphäre während der industriellen Ära um ca. 40% erhöht. [Justin Gillis - Journalist, The New York Times] Viele Menschen fürchten, dass wir den CO₂-Gehalt noch verdoppeln oder gar verdreifachen könnten. Wir pumpen CO₂ in die Atmosphäre mit einer Geschwindigkeit, die einzigartig ist in der menschlichen Geschichte. Wir rasen total in unerforschtes Gebiet. In unserer Lebensspanne haben die Menschen das Holozän hinter sich gelassen, diese 10,000-jährige Periode günstiger klimatischer Stabilität, die zusammenfällt mit dem Aufstieg der menschlichen Zivilisation. Wir haben eine große Schwelle bereits überschritten und wir stehen am Rand von weiteren. [Van Jones - Moderator, CNN Crossfire] Ich erinnere mich als der Wetterkanal diese irgendwie nette, verschlafene Sendung war. Jetzt ist es wie eine Horroshow. Das Klima wird gestört. Das passiert nicht nächstes Jahr oder in 1000 Jahren. Das passiert genau jetzt. Worüber sich alle Klimawissenschaftler einig sind, ist, dass die gesamte Atmosphäre verändert ist. Alle atmosphärischen Dynamiken haben sich geändert. Jedes Wetterereignis, das jetzt passiert, passiert im Kontext des Klimawandels und ist anders, als es sonst gewesen wäre. Ein Taifun traf die Philippinen mit 195 Meilen pro Stunde (ca. 315 km/h). Das ist mehr als die Winde der Hurrikane Sandy und Katrina zusammen. Die Welt mobilisiert sich, um den Menschen auf den Philippinen zu helfen, aber nur ein Bruchteil der Nahrungsmittel, des Trinkwasseres und der Medizin hat die Opfer des Taifuns Haiyan erreicht. Ein Million Menschen war gezwungen ihre Häuser zu verlassen. Sie versuchen nun zu retten, was geht. Hunderttausende drängen in die Hilfszentren, das Notwendigste zum Leben brauchend. Viele Bewohner bedeckten ihre Gesichter, um dem Geruch der Toten zu entgehen, während sie in den am schlimmsten betroffenen Gebieten nach Angehörigen suchten. Das ist einer der größten Stürme, die jemals auf dem Planeten gesehen wurden. Mister President, Eure Exzellenz, Was mein Land aufgrund dieses extremen Wetterereignisses durchmacht ist Wahnsinn. [Yeb Saño - Climate Negotiator, Philippines] Super-Taifun Haiyan erreichte die Küste in der Stadt meiner eigenen Familie. Und die Zerstörung... ist erschütternd. Es fällt mir schwer Worte zu finden, die beschreiben, was ich angesichts der Verluste empfinde. An jeden außerhalb, der weiterhin die Realität leugnet und ignoriert, dass das der Klimawandel ist: Ich fordere sie auf ihren Elfenbeinturm und die Gemütlichkeit ihrer Sessel zu verlassen. Ich fordere sie auf, die pazifischen Inseln zu besuchen. Wir verweigern als Nation eine Zukunft zu akzeptieren, in der Super-Taifune wie Haiyan Normalität sind. Wir weigern uns zu akzeptieren, dass vor Stürmen davon zu laufen, unsere Familien zu evakuieren, unsere Toten zu zählen, Normalität wird. Wir verweigern es schlichtweg. Wir können das in Ordnung bringen. Wir können diesen Wahnsinn stoppen. 80 TAGE BIS ZUR DEMO People's Climate March Coordinating Committee Organizing Meeting Hallo, hallo! Ok Leute, wir wissen, warum wir hier sind. [Eddie Bautista - Executive Director, NYC-EJA] Ab morgen haben wir 80 Tage, um die größte Klimademo aller Zeiten zu organisieren. Es ist wirklich wichtig, dass sich alle daran erinnern, dass der Klimawandel zwar uns alle betrifft, die Auswirkungen jedoch nicht gerecht aufgeteilt sind. Wir bitten daher alle der Arbeitsgruppen, farbige Menschen zu priorisieren. Denn die Auswirkungen sind real, sie sind ungleich verteilt und es wird Zeit, dass wir das zeigen. Sie müssen ein verbindliches globales Übereinkommen zur Reduzierung von Treibhausgasen aushandeln. Wir können das schaffen und gleichzeitig neue Jobs hervorbringen. Ein Teil dessen, was wir tun, ist Menschen weg von fossilen Brennstoffen hin zu den Lösungen zu bewegen und ihnen gleichzeitig die ökonomischen Möglichkeiten rund um die Lösungen aufzeigen. Die Idee ist: wer diese Demo anführen wird... ...sind die Menschen in diesem Raum Dieses Umweltproblem ist das einzige Problem unserer Zeit, unserer Tage, das bestimmen wird wie wir leben, wo wir leben und ob wir leben. Das wichtigste Mittel, das wir haben, ist die Macht des Volkes. Es gibt bereits 325 Gruppen und diese Liste wird jeden Tag anwachsen. Woran auch immer du denkst, um bei der Erschaffung dieser Bewegung mitzuhelfen, überdenke es. Und mach es größer. Mach es gewagter. Unsere Aufgabe ist es sicherzustellen, dass jeder von der Bewegung hört. Und dann werden sie auch kommen. Sie werden kommen. Das ist unsere Aufgabe. 1982 hat die UN eine erste spezielle Abteilung zur nuklearen Abrüstung einberufen und wir kamen zusammen und sagten, dass wenn die VertreterInnen von Regierungen der ganzen Welt sich in New York City bei der UN treffen, müssen wir auf den Straßen sein, damit unsere Stimme gehört wird. Die Anti-Atom Demo in New York City wurde zur größten politischen Demonstration in der amerikanischen Geschichte. Es war, und ist bis heute das größte Zusammenkommen, wenn man es so nennen mag, von Menschen in diesem Land. Ich glaube, wir hatten einen Computer im Büro, der Rest wurde per Telefon und Post, wir nennen sie heute ‚Schneckenpost‘ organisiert. Aber etwas an dieser Tatsache, dass wir nicht die heutige Technology zur Verfügung hatten, zwang die Menschen dazu, direkt miteinander zu sprechen. Bis wir wahren Frieden, mit wahrer Gerechtigkeit haben, werden wir nicht nach Hause gehen und still sein, wir werden nach Hause gehen und uns organisieren! Eines der wirklich interessanten Dinge dieser Demonstration war, dass in etwa 600 örtliche Gruppen geschaffen wurden, von welchen manche noch Jahre später bestanden. Für mich liegt die wahre Macht dieses Tages in der Erfahrung des Organisierens, welche vor der Demo stattfand, und dann des Organisierens, das auf die Demo folgte. Manche ExpertInnen sagen jetzt, dass sich die ganze Welt wegen eines globalen Treibhauseffekts erhitzt. WissenschaftlerInnen sagen schon seit langem, dass der Klimawandel stattfinden könnte, aber im Jahr 1988 haben Jim Hansen und sein Team bei der NASA sowohl in der wissenschaftlichen von ExpertInnen überprüften Literatur, als auch öffentlich verkündet, dass sich das Klima tatsächlich wandelt. Die Veränderungen in der Zusammensetzung der Atmosphäre, die wir Menschen verursachen, werden große Auswirkungen auf das Klima der Erde haben. Der Treibhauseffekt wurde nachgewiesen und er verändert unser Klima bereits jetzt. Über Hansens Aussage wurde auf der ersten Seite der New York Times berichtet und im Kongress wurde ein Gesetzesentwurf eingereicht, das Nationale Energiepolitikgesetz, welches sofort mit der Energiewende beginnen sollte, um störenden Klimawandel zu verhindern. Dies wurde natürlich durch die Schaffung des IPCC (Weltklimarates) im selben Jahr unterstützt. Es gab also ein politisches Moment, es gab ein wissenschaftliches Moment, es gab starke wissenschaftliche Beweise, die Medien waren aufmerksam – und dann ist das ganze irgendwie zusammengebrochen. Der Weltgipfel, eine 12 tägige Umweltkonferenz mit 178 Nationen, begann heute in Rio de Janeiro. Die Fronten zwischen Arm und Reich sind bereits abgesteckt. Bisher sind alle Übereinkommen nicht bindend, sie erfordern kein spezielles Handeln hinsichtlich der Umwelt. Im Laufe der Zeit wurden die wissenschaftlichen Warnungen immer stärker und trotzdem hat es bisher noch keine effektive politische Antwort gegeben. Alle politischen Versuche, die Problematik in den Griff zu bekommen, sind praktisch gescheitert. Ich bin derjenige, dem es auferlegt wurde, das Gleichgewicht zwischen umweltfreundlicher Praxis auf der einen Seite, und Arbeit für amerikanische Familien auf der anderen Seite zu finden. Das Abkommen, welches in Kyoto, Japan, ausgearbeitet wurde, verlangt von industrialisierten Nationen ihre Treibhausgasemissionen erheblich zu reduzieren. Die USA hatten das Kyoto Protokoll nie ratifiziert, was einer der Gründe dafür ist, dass es nicht funktioniert hat. Präsident Bush hat einen Sturm der Debatten ausgelöst, als er sich dazu entschloss, das Kyoto Protokoll, welches eine Obergrenze für Treibhausgasemissionen in Staaten des globalen Nordens festlegte, fallen zu lassen. Fast zwei Wochen lang hat die US Delegation Vorschlag über Vorschlag, Entwurf über Entwurf abgelehnt und sich sogar geweigert, verbindliche Einsparungen bei Treibhausgas- emissionen lediglich zu diskutieren. Wir wechseln jetzt zur großen Klimakonferenz in Kopenhagen. Heute haben sich die Länder des globalen Südens Gehör verschafft. [im Hintergrund: „Menschen sterben, …“] Unter der Führung Afrikas haben 135 Länder, inklusive Indien und China einen fünf Stunden langen Boykott durchgeführt. Sie waren aufgebracht über die, wie sie sagen, ungenügenden Kohlenstoffdioxidreduktionen, vorgeschlagen von den reichen Ländern der Welt. Wenn Hollywood diese Geschichte geschrieben hätte, hätte es garantiert ein Happy-end gegeben und alle Länder hätten sich verpflichtet ihr Bestes zu geben. Leider ist nichts dergleichen passiert. Es war ein Trauerspiel, ein Misserfolg. Die Frustrationen der letzten 10 Tage explodieren auf Kopenhagens Straßen. Auf den Straßen vor dem Bella Center, in welchem die Verhandlungsführer noch immer kein Klimaabkommen erreicht haben, haben 2500 Protestierende versucht, das Gebäude zu stürmen, um Wirkung zu zeigen. Es ist nichts passiert, da die Industrie der fossilen Brennstoffe noch immer mächtig genug war, um die Länder dazu zu bringen, die Thematik zu vermeiden. Was in Kopenhagen passiert ist, war für viele Menschen die Erkenntnis, dass „kein/e Regierungschef/in kommen wird, um uns zu helfen“. Wir müssen stark genug sein, um unsere nationalen VerhandlungsführerInnen dazu zu bringen, im September in New York City das Richtige zu tun. Wenn wir das schaffen, wird es in Paris besser laufen, als in Kopenhagen. Dies sind keine alleinstehenden Zeitpunkte, dies ist alles Teil einer Kette, und wofür wir in Paris kämpfen werden hängt stark davon ab, was im September passieren wird. Das wird der Kampf unseres Lebens sein müssen. Willkommen zu dieser Pressekonferenz, um den Bericht der 3. Arbeitsgruppe des Weltklimarates zur Minderung des Klimawandels zu präsentieren. Wenn wir wirklich erreichen wollen, dass sich die Temperatur um nicht mehr als 2 Grad Celsius erhöht, dann brauchen wir ein nie dagewesenes Level internationaler Kooperation. Wie wir uns bisher dem Klimawandel genähert haben, ist so: die wissenschaftliche Gemeinschaft trägt Beweismaterial zusammen, sie baut die Beweisführung auf und präsentiert diese Beweise dann den EntscheidungsträgerInnen. Wir haben ohne Zweifel nachgewiesen, dass der Klimawandel real ist, dass sich die Temperatur der Erde erhöht, und dass dieser Temperaturanstieg in erster Linie durch das Verbrennen von fossilen Brennstoffen und anderen menschlichen Aktivitäten verursacht wird, und dass diese zusätzliche Erwärmung eine beachtliche Bedrohung darstellt. Was die EntscheidungsträgerInnen taten, war, dass sie die sogenannte ‚gefährliche menschliche Einmischung‘ definierten. 2009 waren sich die Länder der Welt einig, dass die maximale Erderwärmung bei 2 Grad Celsius, bzw. 3.6 Grad Fahrenheit über den vorindustriellen Levels liegen sollte. Dies würde jedoch bedeuten, dass die weltweiten Emissionen innerhalb weniger Jahrzehnte fast komplett eingestellt werden müssten. Viele Menschen sprechen von 2 Grad Celsius als einem sicheren Level. Nun, es gibt leider kein sicheres Level. Zwei Grad Celsius ist eine runde Zahl, die sicherER wäre. Wir werden jedoch noch immer erhebliche Klimaauswirkungen erleben. Bei einem Grad Celsius schmilzt die Arktis und Antarktis. Wir wären verrückt, wenn wir herausfinden wollten, was zwei Grad Celcius tun würden, aber wir werden es wahrscheinlich sogar herausfinden. Selbst wenn wir jetzt alles richtig machen, wäre es das beste Ergebnis, für das wir hoffen können. Was der Weltklimarat außerdem tat, war, dass er diese 2 Grad Celsius Schwelle an die Menge von fossilen Brennstoffen, welche wir tatsächlich verbrennen können, gebunden hat. Die ExpertInnen zogen den Schlussstrich bei einer Billiarde Tonnen Kohlenstoffdioxid. Das Problem ist, dass wir bereits mehr als die Hälfte verbrannt haben, da wir uns den 600 Millionen Tonnen nähern und bei der Geschwindigkeit, mit welcher wir voranschreiten, werden wir unser Kohlenstoffbudget innerhalb der nächsten dreißig Jahre vollkommen aufgebraucht haben. Dieselben Vorsitzenden, die sagen, dass sie einen Temperaturanstieg von unter 2 Grad Celsius möchten, haben eine Reihe von Vorschlägen vorgebracht, welche zusammengezählt zu einem Temperaturanstieg von 6 Grad Celsius führen würden. Das ist bereits weit hinter dem Punkt, von welchem die meisten vernünftigen Wissenschaftler glauben, dass unsere Zivilisation, wie wir sie kennen, nicht mehr möglich wäre. Es ist fast als weigerten sie sich, sich mit der Realität auseinanderzusetzen. Es gibt einfach diese riesen Kluft zwischen dem, was die Länder sagen, dass sie tun wollen und dem, was sie tatsächlich auf dem Weg sind zu tun. Manche nennen dies die Emissionslücke. Vieles dreht sich hier um Mathematik. Wir müssen 80 Prozent der fossilen Energien in der Erde lassen. Die fossile Industrie will hingegen all ihre Reserven verbrennen. Wenn sie das jedoch tut, dann werden wir die 6 Grad Erwärmung erhalten. Jeder Tag der Untätigkeit, von ‚business as usual‘, bringt uns diesem Intensivkurs näher und näher. 58 TAGE BIS ZUR DEMO Wir haben noch zwei Monate bis zur Demo, und wie alle in diesem Raum wissen, ist eine gewaltige Menge an Arbeit bereits verrichtet worden und wird täglich verrichtet, vom Informieren der Menschen, der Mobilisation von Menschen. An diesem Punkt zählt jeder Tag. Denn jeden Tag, wenn wir eine Möglichkeit verstreichen lassen, dann ist diese Chance vertan. Es geht hier nicht nur um eine eintägige Demo, es geht um unser Langzeitvermögen eine starke Klimabewegung aufzubauen, in welches wir investieren müssen. Inklusivität für uns dreht sich um mehrere Dinge, wir müssen anerkennen, dass wir in einer Gesellschaft leben, in welcher es Privilegien gibt und in welcher Ungleichheiten existieren. Und um der Klimakrise zu begegnen, müssen wir uns zuallererst mit diesen Ungleichheiten befassen. Dies wird es uns dann ermöglichen, eine Bewegung aufzustellen, die stark genug ist, sich mit der globalen Umweltkrise zu befassen. Wenn man nur einen Moment darüber nachdenkt, dass es einfach diese Schicht von Material unter der Erde gibt, welches dort zu einer bestimmten Zeit in einer bestimmten Art und Weise abgelegt wurde und das einfach über Jahrtausende hinweg Sonnenenergie aufgenommen hat. Und wir sind zufällig darüber gestolpert, wie wenn du einfach spazieren gehst und etwas in den Boden steckst und plötzlich Millionen von Dollarscheinen in der Erde findest, die du einfach rausziehen kannst. Alles was wir tun, wer wir sind und wie wir leben hängt von der Tatsache ab, dass wir dieses Material gefunden haben, welches einfach im Boden war, und dass dieses Material gesagt hat „Oh, von jetzt an müssen nicht mehr alle Menschen die ganze Zeit auf den Feldern arbeiten! Ihr könnt Städte bauen, ihr könnt Autos und iPhones haben“. Und wie ich es sehe, so unglaublich dieses Material auch ist, wir haben den wahren Preis die ganze Zeit dafür gezahlt. Und die Zeit läuft. Das klassische Marktversagen sind die sog. ‚negativen Umweltexternalitäten‘. Das ist nur Fachsprache für ‚ihr zahlt nicht den vollen Preis für die fossilen Brennstoffe, die ihr verbraucht‘. Die Geschäftemacherei, welche die fossile Industrie betreibt, besteht darin, die Kosten ihrer Produkte zu nehmen und auf die Bevölkerung abzuwälzen. Denkt an die Litanei der Auswirkungen: vom Meeresspiegelanstieg, Ozeanversauerung, dem Zusammenbruch von Ökosystemen auf die wir für unsere Nahrung angewiesen sind, über die Verfügbarkeit von Trinkwasser... Diese Dinge sind wirklich teuer. Riesige Waldbrände beispielsweise kosten jede Menge Geld. Und all diese Kosten werden auf uns als Gesellschaft abgeladen und nicht von denjenigen gezahlt, die die Umwelt verschmutzen. Diese riesengroßen UmweltverschmutzerInnen können einfach kostenlos Megatonnen Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre pumpen. Du kannst nicht kostenlos die Umwelt verschmutzen! Wenn du Abfälle auf die Straße wirfst, bekommst du eine Strafe. Dadurch werden Kohle und Öl und andere fossile Brennstoffe unverdienterweise wettbewerbsfähiger als Solar- und Windenergie und andere erneuerbare Energieträger. Hinter den Umweltproblemen, welche die Kohlenstoffverschmutzung verursacht, und hinter den wirtschaftlichen Problemen steht ein politisches Problem: nämlich dass eine sehr kleine Gruppe von sehr mächtigen speziellen Interessen sehr große Kontrolle über das politische System ausgeübt hat. Wir sind mit der fossilen Lobby konfrontiert, die vollständigen Zugang zur politischen Klasse hat und die es sich zusätzlich leisten kann, mit Rechtsmitteln zu bestechen und mithilfe von attackierenden Werbeanzeigen und so weiter zu erpressen. Selbst Leute, die sich ihnen entgegenstellen haben Probleme damit, sich ihnen zu sehr entgegenzustellen, da sie auf gewisse Weise wirtschaftlich von ihnen abhängen. Im Moment haben wir ein Monopol, welches von den großen Kohlenstoffverschmutzern kontrolliert wird. Sie gewähren sich selbst einen Zuschuss nach dem anderen. Denk mal darüber nach: Wie viel Geld verwendet das Pentagon darauf privaten Ölkonzernen zu helfen, ihre gewinnorientierten Produkte aus dem Nahen Osten hierher zu bekommen? Fast die Hälfte des Budgets des Pentagons wird lediglich dafür verwendet, Chevron und Shell und Exxon zu helfen, ihre gewinnorientierten Produkte hierher zu schaffen. Was wäre, wenn sie für diesen Service zahlen müssten? Wie viel würde das Erdgas dann kosten? Außerdem erhalten diese Konzerne jede Menge Steuervergünstigungen und andere Arten von Hintertüren. Deren System basiert auf einer ‚wachse oder stirb‘ Ethik, aber anstatt dass sie auf die Klimakrise reagieren würden, indem sie sich selbst reduzieren, verdoppeln sie den Einsatz durch Fracking, durch Öl von Teersanden, durch Kohleexporte, durch das Entfernen von Berggipfeln für den Bergbau. Sie werden dreister. Es ist eine fehlerhafte Industrie. Es ist eine Industrie mit einem Businessplan, der, wenn man ihm buchstabengetreu folgt, den Planeten zerstören wird. Sobald man das weiß, weiß man auch, dass diese Businesspläne jetzt rechtwidrig sind. Wir müssen herausfinden, wie wir uns von diesen trennen können. Und das passiert bereits überall auf der Welt. Auf der großen Wiese im Central Park Ich war oben auf der Bühne, ungefähr 70 Fuß (ca. 20 m) in der Luft und habe auf das Meer an Menschen geblickt, welches sich weiter als das Auge sehen kann erstreckt hat. Die Mengenschätzungen später lagen bei mehr als einer Million Menschen. Der 22. April 1970: Die Graswurzelmobilisierung, welche wir als den ersten ‚Tag der Erde‘ in Erinnerung haben, rief 20 Millionen AmerikanerInnen weg von ihrer Arbeit und ihrem Unterricht und auf die Straßen in ihren Gemeinden. Als Nixon im Fernsehen diese riesigen Menschenmengen in einer Stadt nach der anderen im ganzen Land sah, hat er anscheinend Ehrlichman zu gemurmelt: ‚Viele dieser Menschen müssen RepublikanerInnen sein‘. Und er hatte das Gefühl, dass die RepublikanerInnen ihn brauchten, um für sie etwas an dieser Angelegenheit zu ändern. Daher war es Nixon, wohl einer der Präsidenten in der Geschichte der USA, der am meisten gegen die Umwelt gerichtet war, der sich verpflichtet fühlte, das Luftreinhaltegesetzt zu unterzeichnen. Ich denke, dass was wir bis heute getan haben ein Grund ist, uns ein bisschen Hoffnung zu machen. Wir haben ein Maß an Reaktionsfreudigkeit auf Seiten des Repräsentantenhauses und auf Seiten des US Senats gesehen. Und innerhalb von 3 Jahren haben wir das Luftreinhaltegesetz, das Wasserreinhaltegesetz, das sichere Trinkwassergesetz, das bedrohte Arten Gesetz, das Gesetz zum Schutz von Meeressäugern, das nationale Umweltpolitikgesetz, das Umweltbildungsgesetz und den Entschädigungsfonds für Umweltschäden unterzeichnet. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass es, vielleicht mit der Ausnahme des ‚New Deal‘, die grundsätzlichste Umstrukturierung der Grundregeln des amerikanischen Wirtschaftssystems war, welches die Nation je erlebte. 50 TAGE BIS ZUR DEMO Ok Leute, wir haben noch 50 Tage bis zur größten Klimademo der Geschichte. Seid ihr alle bereit? Es geht hier nicht nur um die Umwelt. Es geht um Gemeinschaft, um das Gesundheitswesen, um Jobs, um Gerechtigkeit. Es waren die ArbeiterInnen, die diese Stadt in Gang gesetzt haben, und es werden die ArbeiterInnen sein, die diese Stadt weiterhin bewegen. Wir sind die Gemeinschaft. Sind wir nicht die Gemeinschaft? Ja, ja, ja, ja.... Unsere Leute, unsere Leute die an vorderster Front waren, unfähig zu atmen, an Asthma leidend, mit Erkrankung der oberen Atemwege, mit Krebs wegen Umweltrassismus. Der Klimawandel verschärft jede Art von sozialer Ungerechtigkeit, gegen welche die Glaubensgemeinschaften seit Jahrtausenden gekämpft haben. Und wir werden nicht aufhören zu demonstrieren und zu beten und zu handeln, bis wir ein starkes Klimaabkommen haben. Wir haben eine Bewegung, Brüder und Schwestern, und wir müssen zusammen bleiben. Also kommt mit uns am 21., um gemeinsam zu demonstrieren und der UN ein Signal zu senden: „Die Menschen, vereint, werden niemals bezwungen werden.“ Es ist nur zufällig, dass wir vom Klimawandel als einem Umweltproblem denken. Wir könnten genauso gut denken, dass es nur ein weiteres Beispiel dafür ist, was in einer ungleichen Gesellschaft passiert. Die Menschen, welche am wenigsten zum Klimawandel beigetragen und welche am wenigsten von der Nutzung fossiler Brennstoffe profitiert haben, sind die ersten, welche die Auswirkungen spüren werden. Menschen in den ärmsten Gegenden der Welt leiden bereits enorm und werden im Laufe des Jahrhunderts weiterhin gewaltig leiden. Klimastörungen sind ein Thema der sozialen Gerechtigkeit. Wer wird jedes Mal, wenn es eine Wetterkatastrophe gibt, als erstes und am schlimmsten getroffen? Das sind Menschen mit geringem Einkommen, farbige Menschen, Menschen, die der Bedrohung nicht entkommen können. Und Menschen, die nicht leicht wieder auf die Beine kommen, da ihnen das Geld, der soziale Status oder die politischen Beziehungen fehlen. Unsere Gemeinschaften werden unverhältnismäßig beeinträchtigt. Wir sehen alle, dass es die indigene Bevölkerung, die farbigen Menschen, die GeringverdienerInnen sind, welche historisch gesehen die Last von so vielen anderen politisch gesteuerten Krisen ertragen haben. Es gibt so viele Länder, welche über hunderte von Jahren systematisch geplündert wurden. Dies wird oft als ökologische oder Klimaschuld bezeichnet. Die ganze Idee, dass es „Wegwerfländer“ gibt, war schon immer eine rassistische Idee. Die Idee von Opfergebieten bedeutet, dass man Menschen und Orte lediglich wie Müll behandelt. Der Ort, an dem es am schwierigsten ist, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, ist in den Vororten in den USA. Wir haben uns gegen die natürliche Welt abgeschirmt. Die Vororte sind wirklich dazu da, dir dabei zu helfen, die natürliche Welt kaum zu bemerken. Außerdem haben wir uns in diesen Orten durch unseren Reichtum isoliert. Zumindest glauben wir das. WissenschaftlerInnen schreien von den Dächern, um uns zu warnen, dass wir nicht über eine 2 Grad Erwärmung des Planeten hinausgehen dürfen. Warum beunruhigt sie das so sehr? Wenn wir über dieses Maß an Erwärmung hinausgehen, gibt es Rückkoppelungsschleifen in unseren Ökosystemen. Kipppunkte, bei welchen der Klimawandel außer Kontrolle geraten könnte. Und das passiert einfach so. Es gibt Schalter, welche umgelegt werden können, und plötzlich ist man in völlig unbekanntem Territorium und hat nicht einmal den Hauch einer Idee, was man dagegen tun könnte. Das ist kein lineares Problem, mit welchem wir uns befassen. Es ist vielmehr ein exponentielles Problem. Im Augenblick befinden wir uns an der Grenze zu drei großen Kipppunkten. Der erste ist die Eisschicht der Arktis. Diese Eisschicht ist wie ein Spiegel, der das Sonnenlicht von der Erde weg reflektiert und dadurch verhindert, dass sich die Erde aufwärmt. Wenn es jedoch schmilzt, wird der Spiegel kleiner, wodurch die Erde wärmer wird, mehr Eis schmilzt und der Klimawandel weiter voranschreitet. Ein weiteres Beispiel ist das Methan der Arktis. Wir haben eine gigantische Menge an Methangas, welches in der Tundra eingefroren ist. Dieses Gas ist 50mal giftiger als Kohlenstoffdioxid. Es ist wie Kohlenstoffdioxid auf Anabolika. Wenn sich die Erde erwärmt und das Methangas freigesetzt wird, führt das dazu, dass die Erderwärmung noch verschlimmert wird. Dieser Temperaturanstieg wiederum führt zur vermehrten Freisetzung von Methan, was wiederum zu einem Temperaturanstieg führt, und so weiter. Dieser Kreislauf gerät außer Kontrolle. Ein weiteres Beispiel eines Kipppunktes ist die Versauerung der Meere. Wenn mehr Kohlendioxid in der Atmosphäre ist, geht vieles davon in unsere Ozeane. Und viele Lebewesen, wie Plankton, können in einem so sauren Wasser nicht überleben. Plankton ist die Grundlage der Nahrungskette. Wenn Plankton stirbt, verlieren wir das gesamte Ökosystem der Ozeane. Es sind diese Arten von Rückkopplungen und Kipppunkten, welche mir nachts den Schlaf rauben: Die Gefahr, dass wir einen davon treffen, bevor wir die Sache herumdrehen können. Selbst wenn wir ab heute ‚kalten Entzug‘ machen würden, haben wir wegen der zeitlichen Verschiebungen in unserem Klimasystem bereits Dinge in die Wege geleitet, welche wir noch nicht sehen können. Wir leben in einem hauchdünnen bewohnbaren Universum. Nur wenige Kilometer unter meinen Füßen ist es zu heiß zum Überleben und nur wenige Kilometer über meinem Kopf ist die Luft zu dünn zum Atmen. Es geht nicht um ein paar mehr Dürren oder ein paar mehr Stürme, es geht um eine katastrophale Verschiebung in diesem zerbrechlichen Gleichgewicht unserer Biosphäre, welche alles bedroht was wir lieben. 37 TAGE BIS ZUR DEMO Worauf wir uns alle konzentrieren müssen, ist Teilnehmerzahl, Teilnehmerzahl, Teilnehmerzahl. Jugend. Gibt es jemanden, der gerne ein Update vom Jugendbereich geben würde? Armando? Nur eine kurze Liste an Dingen, die ich durchgehen möchte. Natürlich sind gerade einige, die im Jugendbereich arbeiten, beim Klimagerechtigkeits ‚Youth Leadership‘ Gipfel. Es läuft momentan einiges Organisatorisches für die große Klimademo. Viele der Menschen, die noch nichts davon wussten, werden momentan darüber informiert und die Leute, die bereits davon wissen, begeistern noch mehr Leute davon. Es gibt jede Menge Dinge, auf die wir uns konzentrieren, weil sie Spaß machen, aber diese sind kurzlebig und dienen nicht gerade unserer Verbesserung. Wir müssen neue Prioritäten für das setzen, was für uns wichtig ist. Unsere Umwelt besteht nicht nur aus schmelzendem Eis in der Antarktis, wir sind diejenigen, die tagtäglich mit den Problemen konfrontiert werden. Wenn du Smog einatmest, oder dein kleiner Bruder Asthma hat, dann ist das Umweltungerechtigkeit. Und es liegt in unserer Macht, diese Angelegenheiten zu ändern. Stell dir vor die Person zu sein, die das Angesicht des Klimawandels ändert, damit wir nicht mehr täglich mit den Auswirkungen umgehen müssen. Also, am 21. September werden wir für Klimagerechtigkeit demonstrieren. Wer ist dabei? Auf geht’s, lasst es uns hören! Ok, alles klar. Wir holen die fossilen Brennstoffe aus dem Boden, wir geben sie in die Verbrennungsanlagen, wir pumpen Kohlenstoff in die Luft, es erwärmt die Erde, viele schlimme Dinge werden passieren – Hitzewellen, extremes Wetter, Überflutungen. Ok, alles klar. Aber, ich meine, im Ernst, ist das wirklich das, worum ich mich am meisten kümmern sollte? Da sind all diese anderen Themen in meinem Leben, die dringlicher sind. Für jemanden, die/der für einen höheren Mindestlohn kämpft, oder die/der sich um die Gesundheitsvorsorge Sorgen macht, ist es verständlich, dass diese Moleküle, welche in der Luft herumschweben, unsichtbar und abstrakt zu sein scheinen. Wir Menschen haben, was wir einen ‚endlichen Vorrat an Sorgen‘ nennen. Man hat die Hypothek, die man abzahlen muss, man hat die Kinder, um die man sich kümmern muss – und all das neigt dazu, unmittelbarer zu sein. Wir antworten auf die Dinge, die sich unglaublich akut anfühlen, wie auf eine Pistole, die an den Kopf gehalten wird, oder auf den Ansturm einer Herde wilder Elefanten. Der Klimawandel ist eine völlig andere Art von Risiko. Er wirkt sich über diese sehr langen Zeiträume aus, und es ist unglaublich schwierig, ihn als eine sehr akute Bedrohung wahrzunehmen. Was außerdem noch passiert, ist was ‚Tendenz zu einer einzigen Handlung‘ genannt wird. Wir neigen dazu, eine Bedrohung zu sehen und diese mit einer einzigen Sache beheben zu wollen. Es ist diese Wunderwaffen Lösung. Wenn wir uns mit dem Klimawandel befassen, werden wir davon überwältigt, da es so viele verschiedene Wege gibt, auf welchen wir ihn beheben müssen. Seit 25 Jahren sprechen wir über den Klimawandel. Das Niveau der wissenschaftlichen Berichte wird höher und höher und höher. Warum hat das die Mehrheit der Menschen noch immer nicht zum Handeln bewegt? Kognitive PsychologInnen haben die Aufbereitungssysteme innerhalb unseres Gehirns entschlüsselt und dabei festgestellt, dass es zwei parallele und fest ineinander verzahnte Aufbereitungssysteme gibt. Die rationale analytische Seite, welche sich mit Informationen, Fakten und Daten beschäftigt. und die andere Seite, die viel intuitiver und von Emotionen getrieben ist. Und dieses emotionale System lässt uns aktiv werden. Die Herausforderung hinsichtlich des Klimawandels ist die: wie schaffen wir es, dass etwas, das so sehr auf wissenschaftlichen Fakten basiert, auf die emotionale Seite wechselt, sodass wir etwas fühlen? Menschen sträuben sich dagegen aufzustehen und aktiv zu werden, wenn sie nicht viele Andere um sich herum sehen, die ebenfalls aktiv werden. Deshalb ist es so entscheidend, dass es Menschen gibt, die etwas zu tun scheinen. Sie schaffen die Bruchstelle. Der Klimawandel ist eigenartig, vielleicht einmalig problematisch, da wir nicht nur alle ZuschauerInnen, sondern gleichzeitig auch alle TäterInnen sind und aktiv dazu beitragen. Wenn wir dieses Problem erkennen, sind wir moralisch dazu verpflichtet zu handeln. Es gibt einen grundlegenden Kipppunkt, an welchem dies passieren muss. 25 TAGE BIS ZUR DEMO Veränderung passiert nicht, weil Menschen zuhause bleiben und auf ‚Gefällt mir‘ bei Facebook klicken. Veränderung passiert, weil Menschen wie du und ich beschließen, sich zu engagieren. Wir wollten es nicht den WeltpolitikerInnen überlassen, deren Erfolgsbilanz hinsichtlich dieser Problematik nicht sonderlich gut ist. Ich bin ein Gewerkschafter und ich bin ein Umweltschützer und ich sehe keinerlei Konflikt zwischen diesen beiden Dingen. Es liegt am Grunde unseres Selbstinteresses als Gewerkschaftsbewegung dabei zu helfen, den Weg zu einer nachhaltigen Zukunft zu ebnen und lieber früher als später auf der richtigen Seite der Klimawandelproblematik zu sein. Es dauert normalerweise eine lange Zeit, die Energiequellen zu wechseln: es dauert leicht 50 – 60 Jahre um von Holz auf Kohle, von Kohle auf Öl und Gas umzusteigen. Wir haben leider keine 50 oder 60 Jahre. Der Grund, warum wir jetzt weg von fossilen Energieträgern wollen, ist weil wir müssen, um unsere Lebensweise zu bewahren. Wir brauchen eine Vision dafür, wie die Post-Kohlenstoff Wirtschaft aussehen wird, die inspirierend genug ist und genug hinsichtlich Jobs, hinsichtlich neuer Möglichkeiten, hinsichtlich besserer Gesundheit bietet. Die Vision muss spannend sein. Es wird viel mehr Jobs für Menschen geben, die Windturbinen bauen und Häuser nachrüsten werden, damit diese weniger Energie verschwenden. Solarzellen müssen von einem Menschen installiert werden. Diese Person muss zu dir nach Hause kommen. Es ist unmöglich, die Installation einer Solarzelle auf einem Dach auszulagern. Eine 100% erneuerbare Wirtschaft ist zum Greifen nahe - sie ist wirtschaftlich und technisch möglich. Es ist nicht etwas, das wir weiterhin erforschen müssen, da es weit in der Zukunft liegt. Nein, sie ist hier. Es ist nur eine Frage des politischen Willens. Wenn man sich die Energiewende in Deutschland ansieht, sieht man, dass es dort nicht darum ging, den erneuerbaren Sektor dem Markt zu überlassen, sondern darum, andere Anreize zu schaffen. Und es gab eine Explosion an Innovation und Kreativität. Deutschland ist jetzt an der Spitze der Länder mit solarer Energie, obwohl es dieselbe Sonneneinstrahlung wie Alaska hat. Können wir es schaffen? Können wir die Macht, die stark zentralisiert, stark fokussiert und von wenigen Händen kontrolliert wurde, - und es ist kein Zufall, dass sehr wenige Hände ‚power‘ im Sinne von Elektrizität kontrollieren, denn dies führt dazu, dass sehr wenige Hände ‚power‘ im Sinne von politischer Macht kontrollieren – Wir werden ein globales Experiment wagen, das das Schwierigste wird, was Menschen jemals getan haben, nämlich, diese beiden Kräfte voneinander zu trennen. Das bedeutet, dass wir 'power', in ihren beiden Bedeutungen, demokratisieren werden. Die wahre Frage ist, werden wir den Boden des Fasses nach den letzten Polykarbonmolekülen der Erde abkratzen, um sie noch zu verbrennen? Oder können wir tatsächlich etwas Zurückhaltung zeigen, die wir ständig von unseren Kindern verlangen („Iss nicht die letzten 17 Marshmallows!") Könntest du bitte etwas Zurückhaltung zeigen und einen weiseren Pfad einschlagen? Eine kanadische Firma namens TransCanada möchte die Keystone XL Pipeline bauen. Dieses 13 Milliarden Dollar System würde Rohöl von den sogenannten Ölsand- gebieten in Alberta bis nach Houston, Texas transportieren, wo es raffiniert würde. Die Keystone XL Ölleitung wurde zum riesigen Fokus von Kontroversen: Das Öl der Ölsande ist besonders schmutzig, besonders kohlenstoffintensiv. Geschätzte 2000 UmweltaktivistInnen des gesamten Kontinents planen, sich in Washington D.C. zu versammeln, um einen zweiwöchigen Protest zu starten. Es wurde zum Symbol für beide Seiten in dieser Debatte, in welcher diejenigen, die die Entwicklung von fossilen Energieträgern vorantreiben möchten, den Erfolg der Keystone XL als Kern ihrer Strategie sehen. Wohingegen die KlimaaktivistInnen auf der anderen Seite es als einen symbolischen Kampf sehen, den sie gewinnen müssen. Ich bin hier als Bürger von Nebraska und als Landbesitzer. Ich bin im beratenden Gremium des Zentrums für Gesundheit und die globale Umwelt. Ich bin ein evangelischer Christ. Ich bin stolzes Mitglied der Transport- arbeitergewerkschaft von Amerika. Weißt du, was so faszinierend an dieser ganzen Keystone XL Sache ist? Es sollte ein Keil sein, und stattdessen wurde es auf den Kopf gestellt und dient jetzt als Grundlage, aufgrund derer sich ein Wahlbezirk nach dem anderen aufstellt. Heute werden wir handeln. Heute senden wir ihnen und allen anderen eine Botschaft. Wir holen uns unsere Zukunft zurück! Etwas außergewöhnliches und unerwartetes ist vom Ziel der fossilen Energiekonzerne nach hinten losgegangen. Sie haben aus Versehen eine Bewegung geschaffen. Wenn ihr eine Verhaftung riskieren wollt, solltet ihr euch hier drüben aufstellen. Eines der Werkzeuge, das ins Spiel kam, war friedlicher ziviler Ungehorsam, um die moralische Dringlichkeit der Probleme zu zeigen und zu zeigen, dass das die Krise unserer Zeit ist. Ich habe vor kurzem eine Geschichte in einer der Fachzeitschriften der Ölindustrie gesehen, und dort hieß es „Wir werden nie wieder eine weitere Pipeline in Frieden bauen können“. Ich hoffe, sie haben Recht. Als WissenschaftlerInnen studieren wir das Ganze aus einer Faszination, einer Art Ehrfurcht vor diesem ganzen System, das wir ‚Heimat‘ nennen. Wir sind auf diesem Planeten, der sich so perfekt dafür eignet Leben zu ermöglichen. Wir hatten so viel Glück. Und dann beginnt man zu denken, was tue ich mit diesem Wissen, mit diesem unerträglichen, unglaublich depressiven Wissen, dass die Entscheidung fossile Energieträger zu verbrennen eine Entscheidung war, die ein gewaltiges Risiko der Verschlechterung der Lage mit sich brachte, was uns nicht von Anfang an bewusst war. Wenn ich einen klimawissenschaftlichen Artikel lese, der Vorhersagen für die Mitte des Jahrhunderts beinhaltet, lese ich, was passieren wird, wenn mein Kind 40 Jahre alt ist. Das ist es, was ich auf den Seiten sehe und für mich liegt es dann komplett in meiner Verantwortung, alles Notwendige zu tun, um mein Kind zu schützen. Alice Walker sagt, dass Widerstand das Geheimnis von Glück ist. Und ich weiß nicht, ob es das Geheimnis von Glück ist, aber es ist definitiv das Geheimnis, um Depressionen zu verhindern. Die Realität, mit der wir konfrontiert sind, ist sehr ernst, wie also kann man deswegen nicht depressiv werden? Ein anderer Weg, um nicht depressiv zu werden, ist durch Arbeit. Dinge verändern sich aufgrund vieler verschiedener Gründe. Es gibt alle möglichen Arten von Dynamiken, aber ein zentrales Element sind Menschen auf den Straßen. Wir alle müssen gemeinsam aufstehen und sagen: „Nicht mehr!“ Wir leben in einer Kultur, die uns nicht unsere eigene Geschichte erzählt. Sie erzählt uns nicht die Geschichte von den Erfolgen der sozialen Bewegungen und die Zeiten, in denen Menschenmassen das Rad der Geschichte genommen und die Richtung verändert haben. Nur ein Prozent der AmerikanerInnen haben je an den Bürgerrechtsdemonstrationen teilgenommen und trotzdem waren diese in der Lage, unsere Gesellschaft genug zu verändern, um sich gegen die höheren Mächte aufzulehnen. Ich glaube, dass diese Demo als eine der größten, geschweige denn ‚die‘ größte Demonstration für Freiheit und Menschenwürde, die es je in den USA gegeben hat, in die Geschichte eingehen wird. Martin Luther King hat immer gesagt, dass die bisherigen Erfolge diejenigen waren, die am billigsten für den Status quo waren. Legale Rechte und Wahlrechte kosten das System kaum so viel, wie gute Jobs, gute Infrastruktur und gute Schulen bereitzustellen. Wir als ein Volk werden es zum gelobten Land schaffen. Große Erfolge wurden früher schon verbucht, aber nichts war von einem Ausmaß wie die wirtschaftliche Herausforderung, die von einer tatsächlichen Antwort auf die Klimakrise präsentiert wird. Wir haben die Verantwortung zu unserem historischen Moment aufzusteigen. Wir schließen uns weltweit zusammen, um zu sagen, dass die Zeit gekommen ist. Wenn wir eine Bewegung haben wollen, die ihres Namens wert ist, muss Solidarität zwischen all diesen verschiedenen Anlässen der führende Leitsatz sein. Es ist dieses breite und mächtige Spektrum von Allianzen, das politisches Gewicht hat, um den Dialog voranzubringen. Wir kommen zu einem Kipppunkt, an welchem die online Bewegungen offline weitergehen werden. Wenn wir die Bewegung an den Punkt bringen können, an welchem wir einen sozialen Kipppunkt erreichen, dann können wir die Thematik wirklich vorwärts bewegen. Man wird uns nicht stoppen! Werde jetzt aktiv! Das ist die Thematik, über die ich abstimmen werde. Das ist die Thematik, für die ich Geld bieten werde. Das ist die Thematik, für die ich aus vollem Halse in ein Megaphon schreien werde. Das ist es, was die Politik bewegt. 14 TAGE BIS ZUR DEMO Die große Klimademo ist unsere Chance, die unglaubliche Macht von solidarischen Menschen zu zeigen. StaatschefInnen versammeln sich. Sie müssen uns sagen hören „Wir verlangen Taten“. Das ist das Richtige, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort. Die ganze Welt wird zusehen. Nichts bewegt die öffentliche Meinung mehr, als wenn man große Menschenansammlungen sieht. Eine Demo ist kein Selbstzweck. Es ist ein Werkzeug. Im tiefsten Herzen weiß ich, dass die große Klimademo im September helfen wird, die Bewegung zu vertiefen. Ich werde dort sein, am 21. September in New York. Selbst im digitalen Zeitalter gibt es keinen Ersatz für menschliche Körper, einer neben dem anderen, die geschlossen da stehen, die Stimmen zu einer erhoben, um eine politische Forderung zu stellen. Wenn du nicht für das kämpfst, was du willst, dann verdienst du, was du erhältst. Auf gewisse Weise wird der 21. September der Anfang sein. Es gibt Teams überall auf der Welt, welche Demos in Rio, in Delhi, in Berlin, in Paris, in London organisieren. Menschen überall auf der Welt werden für die größte Klimawandel- mobilisierung der Geschichte zusammenkommen. Seid ihr bereit zu demonstrieren? Seid ihr bereit zu demonstrieren? Das kannst du genau jetzt machen: Schließe dich der Demo an: peoplesclimate.org Schicke uns eine Nachricht: Schicke eine SMS mit DISRUPT an 97779 Teile diesen Film: watchdisruption.com Man kann den Tag nach so etwas nicht rückgängig machen. Es gibt eine Linie, die das Gute vom Bösen trennt, und sie läuft durch die Mitte von jeder einzelnen Person. Wenn wir uns durchsetzen, wird das nicht nur sein, weil wir die schlimmsten Instinkte in andern Menschen besiegt haben, sondern weil wir die schlimmsten Instinkte und die schlimmsten Ängste auch in uns selbst überwunden haben. Schließe dich der Bewegung an.