Im Leben hab ich die Wahl mir zu sagen: Dieses Glas ist zur Hälfte leer oder …? Publikum: Zur Hälfte voll! Gehen wir weiter als “zur Hälfte voll" ... Ich kann mich auch für den kostbaren Inhalt interessieren und mich fragen: Was kann ich damit tun? Ich kann ihn trinken, ich kann ihn einschenken, ich kann ihn benutzen, um eine Pflanze zu begiessen, zum Spülen oder zum Kochen ... Positiv sein ist das Sprungbrett, um weiterzukommen: DIE WAHL DER TAT! Erinnern Sie sich an Dumbo, den kleinen Elefanten, er kam mit zu langen Ohren zur Welt , die ihn stolpern ließen! Was konnte er damit tun? Er hat fliegen gelernt ... Früher merkte ich nicht, dass ich Wasser in meinem Glas hatte. Ich fand die Fortschritte meiner anderen Kinder normal, das war fast eine Pflicht, es war etwas Selbstverständliches. Aber als Nicolas, mein vierter Sohn, zur Welt kam, sah ich sofort, dass es Grund zur Sorge gab: Kein Augenkontakt, er verlangte nicht einmal nach Essen, er war wie ein Gemüse. Was kann ich da tun? Ich habe entschieden, mein Möglichstes zu tun, ihm zu helfen, Fortschritte zu machen. 6 Monate später bestätigte ein führender Facharzt die Diagnose und meinte, Nicolas würde niemals gehen und reden können und er würde sein Leben lang ein “Gemüse” bleiben. Was kann ich da tun? Ich betrachtete das als eine Herausforderung und ich liebe Herausforderungen! Je schwerer, desto mehr zieht es mich an. Wie Sie bemerken, sagte ich “Herausforderung” und nicht “Problem”. Was ist die Konnotation dieses Wortes? Spricht man von “Problem”, so ist es oft eine Katastrophe! Die Kinder hören ihre Eltern mit bedrückter Miene von “Problemen” reden. Und dann wundert man sich, dass sie sich hemmen, wenn sie das Wort “Problem” in der Schule sehen ... Für mich waren die Schwierigkeiten von Nicolas also kein Problem, sondern eine zu bewältigende Herausforderung. Was ich aber nicht kannte, war das Ausmaß dieser Herausforderung. Zum Glück! Mark Twain hat geschrieben: "Sie wussten nicht, dass es unmöglich war, darum taten sie es." Ich wusste nicht, dass es unmöglich war, darum tat ich es. Ich machte zuerst den Unterschied zwischen Diagnose und Prognose. Eine Diagnose kann man nicht ändern, aber die Prognose schon! Und ich entschied, Prognosen nicht für wahr zu halten, wenn sie ungünstig sind. Dann die erste Prognose: Er wird nie gehen können. Was kann ich da tun? Ich werde es ihm beibringen! Ich habe alle Phasen zerlegt: In der Familie haben wir ihm gezeigt, wie man seine Arme und Beine bewegt, den Rücken stärkt, indem man die Beine vorwärts schiebt, wie man sich umdreht, sich setzt, auf einer geneigten Fläche kriecht, auf einem waagerechten Boden kriecht, auf vier Füßen krabbelt, um dann einen Schritt zu machen. So hab ich gelernt, mir Ziele zu setzen. und für jedes Ziel genaue Zielvorgaben zu erreichen. Und was noch besser ist: Sie können sich die Freude nicht vorstellen, die ich bei jedem erreichten Ziel empfand! Daher hatte ich mehr Freude an allen Fortschritten meiner anderen Kinder. Ich habe gelernt, mich über jedes kleine Sache, die mich umgibt, zu freuen. Dankbarkeit zu empfinden für alles, was mich umgibt ... Dankbarkeit zu empfinden, ist das Geheimnis des Glücks ... Zweite Prognose: Er wird nie reden können. Nicolas konnte mit 4 Jahren den Ton A nicht nachsagen. Kein Logopädin in der Gegend fühlte sich fähig, ihn anzunehmen. Ich hätte denken können, seine Behinderung sei schuld daran, dass er nicht aus seiner Unverständlichkeit herauskam. Aber Ausreden suchen, heißt nichts zu tun. Tätig sein heißt Mittel finden! Was kann ich da tun? Ich fand eine Logopädin, 90 km entfernt von uns, die ihn gelehrt hat, zuerst “moto” zu sagen, dann ”papa” und “mama”. Ihr könnt euch meine Freude vorstellen! Es gibt immer Mittel, man muss sie nur finden. Ich brachte mir ”Makaton” bei, eine Zeichen- und Sympolsprache. Und er verstand endlich, dass die Töne, die er hörte, einen Sinn hatten. Jetzt kam das Lesen, gelernt nach einer Methode meiner Mutter, die ihm das Reden erlaubt hat. Aber neben diesen physischen Fortschritten schätzte Nicolas die stereotypen Spiele. Er konnte einschalten, ausschalten, einschalten, ausschalten, stundenlang das Licht einschalten, ausschalten ... In einem Zentrum, wo er hinging, hatte er Spaß daran, ein Glas in ein anderes zu leeren, stundenlang, tagelang, wochenlang … Eine Betreuerin dort sagte mir, dass er so etwas brauche. Was kann ich da tun? Ich stellte mir die Frage: Welches Bedürfnis? Da bekam ich endlich die Idee des Jahrhunderts, für mein Kind, aber ich denke auch für alle, die autistische Züge haben. Ich sagte mir, dass er aus seiner Erfahrung etwas lernen muss. Ich brachte ihm daher bei: voll, … leer, und die Begriffe mehr, weniger, gleich, halb. Er hat mich angeschaut, und es war vorbei, er hat sich nie mehr für dieses Spiel interessiert. Auch wir wiederholen Erfahrungen, wir machen Fehler, bis wir etwas verstanden haben, nicht? Dieser Facharzt hatte uns gesagt: “Nicolas wird niemals in die Schule gehen." Was kann ich da tun? Ich habe verlangt, dass er hingeht. Mit 5 jahren ging er 2 Stunden pro Woche in den Kindergarten. Warum braucht ein Kind mit Schwierigkeiten weniger Stunden in der Schule, als ein Kind das normal reagiert? Diese “Logik“ verstehe ich immer noch nicht, sie ist heute noch gängig. Das sollte mir mal jemand erklären! Eines Tages, hatte er Spaß daran, eine Zeichnung mit Farbe auszufüllen, während die Lehrerin mit mir sprechen wollte. Sie sagte mir, dass Nicolas keine Anweisungen versteht, und ausserdem stellte sie fest, dass er nicht so kompetent sei wie ihre zweijährigen Schüler. Da überschmierte Nicolas wütend seine Zeichnung und zerknüllte sein Blatt. Was kann ich da tun? Ich habe etwas Wesentliches verstanden. Stellen Sie sich vor, Sie sind dieses Kind. Ein Erwachsener sagt Ihnen: ”Du bist unfähig.” Welchen Eindruck macht das? Das Verb "sein" bezeichnet eine Identität. Sagt man zu einem Kind, ”Du BIST unfähig”, wird sich ihm diese Bezeichnung einprägen. Diese Unfähigkeit wird dann zu seinem inneren Wesen gehören. Und diese Bezeichnung verhindert Wandel. So wird er programmiert. Er wird denken, dass er eben so ist, dass er sich nicht ändern kann … Sie könnt sich vorstellen, zu welchem Schaden das führt, wenn ein Kind hört: Er IST böse! Er IST unerträglich! Er IST schüchtern! Sie können sich vorstellen, zu welchem Schaden das führt, wenn er ein Erwachsener wird, wenn er das für sich wiederholt! Haben Sie nie gesagt: ”Oh, wie dumm ich bin!” Um kein Etikett mehr aufzukleben, fangen Sie an, sich selbst keine zu verpassen! Am Ende des Schuljahres gestand die Lehrerin mir, dass Fachleute ihr gesagt hatten, sie solle sich mit Nicolas keine Mühe geben, da er sowieso niemals lesen, schreiben, zählen lernen würde. Was fange ich damit an? Ich begriff, wenn man kein Vertrauen zu einem Kind hat, besonders wenn es zerbrechlich ist, wird es keine Mittel in sich selbst finden. Das wurde übrigens von Rosenthal und Jacobson bewiesen, durch den Pygmalion-Effekt. Denken sie an Dumbo: Er hat fliegen gelernt, weil die Raben dachten, dass er es konnte! Ich habe erkannt, das Potential im Inneren eines Menschen zu sehen. Ich habe gelernt, an ihre Fähigkeiten zu glauben. Und wenn die Menschen Vertrauen in ihrem Inneren spüren, dann bewirken sie Wunder! Erinnern Sie sich, wie die Lehrerin meinte, dass Nicolas keine Anweisungen versteht. Was kann ich da machen? Ich musste verstehen, warum, um ihm helfen zu können. Er hörte, da er mit 4 Jahren wegen seiner Taubheit operiert worden war. Aber Nicolas hörte nicht zu, da er von den Lippen las und war kurzsichtig. Wenn also die Lehrerin weiter als 2 Meter stand, konnte er nicht verstehen, was sie sagte. Also habe ich gelernt, die wahren Gründe einer Schwierigkeit zu suchen, und nicht beim Anschein zu verharren. Mit 6 Jahren wurde Nicolas aus dem Schulsystem geworfen ... Was fange ich damit an? Toll! Ohnehin hat er in seiner Schule nur gelernt, dass er unfähig war. Damals unterrichtete ich Zwölftklässler in Naturwissenschaft. Und ich stand da vor einem Kind, das den Unterschied zwischen 1, 2 und 3 nicht sah. Welch schöne Herausforderung! Ich lernte nachzudenken, um einen Weg zu finden. Ich kam auf eine geniale Methode, um Zahlen und Rechenoperationen zu verstehen, die heute noch vielen Kindern zugutekommt. Mit 7 Jahren warf man Nicolas sogar aus der Sonderschule. Zum Glück! Er brauchte einfach einen anderen Weg! Wir beschlossen, ihn zu Hause zu unterrichten. Denken Sie nicht, es war leicht für mich, weil ich Lehrerin war. Für mich musste alles schnell gehen. Mit 4 Jahren konnte ich lesen, mit 16 machte ich das Abitur, mit 18 heiratete ich, mit 19 bekam ich mein erstes Kind, mit 20 bestand ich die Lehramtsprüfung für Mathematik; mit 21 eine andere Zulassungprüfung und die höchste Lehrzulassung in Mathematik. Was ganz anderes, als ein Kind mit solchen Schwierigkeiten zu unterrichten. Was fange ich damit an? Dann lernte ich … Geduld. Ich lernte ich, jeden Aspekt des Lernens zu analysieren. Ich versuchte zu erkennen, wie weit Nicolas war, um ihn weiter zu bringen. Sollte man das nicht bei allen Schülern machen? Sie sind da, um aufgebaut zu werden. Aber wenn ein Kind zu viele Schwierigkeiten hat, wenn es nicht versteht, was macht man da? Man kann sich sagen, er soll arbeiten, oder noch schlimmer, er ist unfähig. Ich entschied, mich zu fragen: Was fange ich damit an? Ich empfinde es als meine Verantwortung -- ich muss herausfinden, wie ich ihn unterrichte. Ich suche verschiedene Strategien, bis er versteht. Also unterrichtete ich Nicolas weiter. Aber als er 10 Jahre alt war, hatte ich den Eindruck, dass er keine Fortschritte beim Verstehen mehr machte. Ich versuchte die besten Lernprozesse für ihn herauszufinden und ich fühlte mich gehemmt. Was fange ich damit an? Dann fuhr ich allein mit dem Wohnwagen fort, um bei Amsterdam an einer Feuerstein-Bildung teilzunehmen. Dort lernte ich die 29 kognitiven Funktionen und es war eine Offenbarung. Es sind die Bausteine zum Denken. Wenn Sie ein Haus ohne Fundament bauen, was geschieht dann? Es steht nicht fest! Genauso müssen zum Erlenen die kognitiven Funktionen am richtigen Platz sein. Ich verbesserte ihre Darstellung, damit sie sogar Kindern zugänglich ist. Es ist ein wunderbares Werkzeug, um die Ursache von Lernproblemen zu verstehen. Es war sogar für meine 4 anderen frühreifen Kinder eine Hilfe. Ein frühreifes Kind funktioniert so schnell, dass es gar nicht weiß, wie es das Resultat gefunden hat. Sie wissen gar nicht, wie sie nachdenken. Ein frühreifes Kind versagt oft in der Schule, weil es sie blockiert, wenn das Resultat nicht gleich kommt. Was fange ich damit an? Ich habe ihnen beigebracht, ihr Denken zu analysieren, um in ihren Studien und ihrem Leben Erfolg zu haben. Ich sah mich dann um und sah, dass die anderen Kinder weit entfernt von Nicolas waren. Nicolas war nicht bei den anderen Kindern, weil er Angst vor ihnen hatte. Er ließ einen 2 Meter Sicherheitsabstand. Was mache ich damit? Ich habe darüber mit unserem Lehrer gesprochen und er hat vorgeschlagen, seine Schüler in Autismus zu unterrichten. Dann haben sie Strategien gesucht, um Nicolas näher zu kommen und ihn zu integrieren. Das Jahr in der 5. Klasse, war sein schönstes Schuljahr. Auf dem Schulhof konnte man ihm näher kommen, ihn berühren und er hatte viele Freunde. Ich habe gelernt, dass dank des Wissens, der Vorbereitung und des guten Willens eines Lehrers Wunder passieren können. Ich habe dann andere Kinder um mich herum gesehen, die Schwierigkeiten hatten. Was fange ich damit an? In einer gemeinnützigen Einrichtung, die ich gegründet hatte, haben wir ihnen geholfen, ihre Schwierigkeiten zu überwinden, dank der Methode, die ich gelernt und verbessert hatte. Die Resultate waren so gut, dass ich wollte, dass andere davon Nutzen haben. Aber ich konnte mich nicht um alle kümmern. Dann gründete ich ein Unternehmen namens "Upbraining", um Eltern und Fachleute auszubilden. Wir gestalteten effiziente Lehrinstrumente, um kognitive Funktionen zu entwickeln. Wir identifizierten die notwendigen Lernprozesse. Unsere Lehrmethode heißt "Metapädagogik". Sie ist eine Querschrittsmethode bestehender Pädagogiken. Sie eignet sich für alle, sogar für nicht behinderte Menschen. Ich erinnerte mich, dass Nicolas Schwierigkeiten hatte, Schreiben zu lernen. Daher entwarfen wir Apps für Tablets, um zu lernen, wie man Grundstriche der Schrift zieht, dann die Buchstaben, und alles mit Spass! Nicolas hatte auch Mühe gehabt, seine Gefühle zu erkennen und zu kontrollieren. Was mache ich damit? Ich habe Mittel entworfen, um die Gefühle zu erkennen, zu verstehen und zu meistern, damit auch andere Nutzen daraus ziehen können. Aber die emotionale Intelligenz betrifft nicht nur die Gefühle. Sie interessiert sich auch für die Fähigkeit, mit anderen so gut wie möglich zu kommunizieren. In diesem Bereich haben viele Leute mit Autismus Schwierigkeiten. Ich kann Ihnen sagen, es braucht nicht mal Autismus, um Schwierigkeiten zu haben, mit anderen zu kommunizieren. Bei uns daheim ertrug Nicolas keinen Streit ... Was mach ich damit? Wir haben gelernt, ohne Streit miteinander zu reden. Und ich habe Hilfsmittel geschaffen, um miteinander reden zu lernen und Konflikte zu meistern. Dank diesem Erlebnis mit meinem Sohn hab ich lernen, erfinden und anderen helfen können. Nicolas mag Buchführung, Computerarbeit, Klavier spielen, Ski fahren, reiten, und andere kennenlernen. Man wählt vielleicht nicht, was uns geschieht, aber man kann entscheiden, sich wie ein Opfer zu benehmen, passiv abwartend, was kommt, oder proaktiv und tätig zu sein. Es ist unsere Wahl. Wir können es tun. Für jede Erfahrung können wir tätig sein, Mittel finden und etwas lernen. Dank Nicolas und seinen Geschwistern ist mein Leben spannend geworden. Und die Behinderung? Was macht man damit? Ich sage "Ja". Und Danke.