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Sue Austin: Tauchen … in einem Rollstuhl

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    Es ist wunderbar, hier zu sein
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    und über meinen Weg zu sprechen,
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    um über den Rollstuhl zu sprechen
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    und die Freiheit, die er mir gebracht hat.
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    Ich bin seit 16 Jahren im Rollstuhl,
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    als eine langwierige Krankheit
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    meinen Zugang zur Welt veränderte.
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    Als ich anfing, den Rollstuhl zu verwenden,
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    war es eine großartige neue Freiheit.
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    Mein Leben war immer
    weiter eingeschränkt worden.
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    Es war, als hätte ich ein riesiges neues Spielzeug.
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    Ich konnte herumflitzen und wieder
    den Wind in meinem Gesicht spüren.
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    Einfach nur draußen zu sein war ein Hochgefühl.
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    Aber trotz dieser neugewonnenen Freude und Freiheit
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    veränderte sich die Reaktion
    der Menschen mir gegenüber.
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    Es war, als konnten sie mich nicht mehr sehen,
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    als ob ich unsichtbar geworden war.
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    Es schien, als sähen sie mich
    gemäß ihrer Annahmen,
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    wie es sein mag, in einem Rollstuhl zu sein.
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    Ich fragte Leute, was sie mit
    dem Rollstuhl verbanden.
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    Sie verwendeten Worte wie "Einschränkung", "Angst",
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    "Mitleid" und "Einschränkung".
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    Mir wurde klar, dass ich
    diese Reaktionen verinnerlicht hatte
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    und es mich zutiefst veränderte.
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    Ein Teil meiner selbst wurde mir fremd.
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    Ich sah mich selbst nicht mehr
    aus meiner Perspektive,
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    sondern intensiv und ununterbrochen
    aus der Perspektive
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    der Reaktion anderer Menschen auf mich.
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    Deshalb wusste ich, dass ich
    meine eigenen Geschichten
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    über diese Erfahrung schaffen musste,
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    neue Erzählungen, um meine Identität
    wiederzugewinnen.
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    ["Freiheit finden:
    'Durch das Erschaffen eigener Geschichten nehmen wir die Texte unseres Lebens ebenso ernst wie die 'offiziellen'.
    – Davis 2009, TEDx Women"]
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    Ich fing an, Werke zu schaffen,
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    die etwas von der Freude und Freiheit
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    mitteilen sollten, die ich
    beim Benutzen des Rollstuhls empfand –
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    des Superstuhls – um die Welt zu bezwingen.
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    Diese verinnerlichten Reaktionen
    wollte ich transformieren,
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    die vorgefassten Meinungen,
    die meine Identität
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    geprägt hatten, als ich anfing,
    den Rollstuhl zu verwenden,
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    indem ich unerwartete Bilder schuf.
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    Der Rollstuhl wurde zu einem Gegenstand
    zum Malen und Spielen.
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    Als ich buchstäblich damit anfing,
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    Spuren meiner Freude und Freiheit zu hinterlassen,
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    war es aufregend,
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    die interessierten und überraschten
    Reaktionen der Menschen zu sehen.
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    Es schien neue Perspektiven zu öffnen
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    und darin lag der Paradigmenwechsel.
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    Es zeigte, dass künstlerische Tätigkeit
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    Identität neu herstellen
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    und vorgefasste Meinungen transformieren kann,
    indem man Vertrautes neu bearbeitet.
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    Als ich in 2005 zu Tauchen anfing,
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    bemerkte ich, dass Tauchausrüstung
    unsere Palette von Aktivitäten
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    genauso wie ein Rollstuhl erweitert,
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    nur dass Assoziationen mit Tauchausrüstung
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    eher Begeisterung und Abenteuer sind,
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    also ganz anders als
    die Reaktionen auf den Rollstuhl.
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    Also dachte ich: "Ich frage mich, was passiert,
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    wenn ich beides kombiniere?" (Lachen) (Applaus)
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    Und das Ergebnis, der Unterwasser-Rollstuhl,
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    hat mich während der letzten sieben Jahre
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    auf die erstaunlichste Reise genommen.
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    Um Ihnen zu zeigen, wie es ist,
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    würde ich gerne mit Ihnen eines der Resultate
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    dieses Spektakels teilen
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    und Ihnen einen Eindruck
    meiner erstaunlichen Reise vermitteln.
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    (Musik)
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    (Applaus)
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    Ein erstaunliches Erlebnis,
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    weit jenseits meiner anderen Lebenserfahrungen.
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    Ich habe buchstäblich die Freiheit,
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    mich 360 Grad im Raum zu bewegen
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    und eine ekstatische Erfahrung
    von Freude und Freiheit.
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    Und die unglaublich unerwartete Sache ist die,
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    dass andere Menschen das
    auch zu verspüren scheinen.
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    Ihre Augen leuchten buchstäblich auf
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    und sie sagen Sachen wie:
    "Ich will auch so etwas",
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    oder: "Wenn du das kannst,
    dann ist mir alles möglich."
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    Ich denke, es liegt daran,
    dass sie in diesem Moment
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    ein Objekt sehen,
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    für das sie keinen Bezugsrahmen haben,
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    oder das über den Bezugsrahmen,
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    den sie dem Rollstuhl gegenüber
    haben, hinausgeht
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    und so müssen sie völlig umdenken.
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    Ich glaube, der Moment
    einer vollständig neuen Denkweise
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    erzeugt vielleicht eine Freiheit,
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    die sich auf den Rest des Lebens
    anderer Menschen ausbreitet.
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    Für mich bedeutet das, dass sie
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    den Wert des Unterschieds sehen,
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    die Freude, die es mit sich bringt,
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    wenn wir uns nicht auf Verlust
    und Limitation konzentrieren,
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    sondern die Kraft und Freude
    sehen und entdecken
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    und die Welt aus neuen
    aufregenden Perspektiven sehen.
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    Für mich wird der Rollstuhl
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    zu einem Mittel der Transformation.
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    In der Tat nenne ich jetzt
    den Unterwasser-Rollstuhl "Portal",
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    weil er mich buchstäblich
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    in eine neue Weise des Seins geschoben hat,
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    in neue Dimensionen und
    in eine neue Bewusstseinsebene.
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    Und außerdem
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    hatte niemand je zuvor
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    einen Unterwasser-Rollstuhl
    gehört oder gesehen
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    und dieses Schauspiel
    bedeutet die Erschaffung
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    neuer Weisen des Sehens,
    Seins und Wissens,
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    denn jetzt haben Sie
    dieses Konzept in Ihrem Kopf
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    und sind auch alle
    ein Teil dieses Kunstwerks.
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    (Applaus)
Title:
Sue Austin: Tauchen … in einem Rollstuhl
Speaker:
Sue Austin
Description:

Als Sue Austin vor 16 Jahren einen Elektrorollstuhl bekam, empfand sie ein enormes Gefühl von Freiheit – und doch sahen andere sie an, als ob sie etwas verloren hätte. In ihrer Kunst will sie den Geist des Wunders vermitteln, den sie spürt, wenn sie durch die Welt rollt. Sie zeigt uns spannende Aufnahmen eines Unterwasser-Rollstuhls, der sie Riffe erforschen, durch Fischschwärme driften und frei im Raum schweben lässt.
(Gefilmt bei TEDxWomen.)

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
09:38

German subtitles

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