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Behandeln wir Gewalt wie eine ansteckende Krankheit

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    Ich habe als Mediziner
    Infektionskrankheiten studiert,
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    und nach meiner Ausbildung
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    zog ich von San Francisco
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    nach Somalia.
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    Zum Abschied sagte mir
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    der Oberarzt der Abteilung
    für Infektionskrankheiten
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    im Krankenhaus San Francisco General:
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    "Gary, das ist der größte
    Fehler Ihres Lebens."
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    Dann kam ich in die Situation,
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    mit einer Millionen
    Flüchtlingen in 40 Lagern
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    und 6 Ärzten auskommen zu müssen.
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    Dort wüteten viele Seuchen.
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    Mein Verantwortungsbereich
    lag hauptsächlich
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    bei Tuberkulose,
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    und dann brach eine
    Cholera-Epidemie aus.
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    Also musste ich die Verbreitung
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    der Tuberkulose und der Cholera
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    in Schach halten.
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    Um diese Aufgabe zu bewältigen,
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    mussten wir wegen des Mangels an
    medizinischem Personal
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    Flüchtlinge heranziehen und
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    zu einer Art Pflegepersonal ausbilden.
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    Nach drei Jahren Arbeit in Somalia
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    beauftragte mich die WHO,
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    mich der AIDS-Epidemie zu widmen.
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    Ich war hauptsächlich in Uganda tätig,
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    aber auch in Ruanda, Burundi,
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    Zaire -- dem jetzigen Kongo --
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    Tansania, Malawi
    und einigen anderen Ländern.
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    Zuletzt leitete ich eine Einheit
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    namens Interventionsentwicklung,
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    die Interventionsmaßnahmen
    entwickeln sollte.
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    Nach 10 Jahren Arbeit im Ausland
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    war ich völlig erschöpft.
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    Ich hatte fast keine Energie mehr.
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    Ich war von Land zu Land gezogen.
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    Ich fühlte mich
    emotional ziemlich isoliert.
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    Ich wollte nach Hause.
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    Ich hatte so viele Tote gesehen,
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    die meisten davon waren
    an Epidemien gestorben.
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    Seuchentod erlebt man anders.
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    Er ist von Angst und Panik gezeichnet.
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    Ich hatte Frauen in der Wüste
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    klagen und weinen gehört.
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    Ich wollte nach Hause,
    eine Pause machen
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    und vielleicht von vorne anfangen.
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    In Amerika waren
    mir keine Probleme
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    mit Seuchen bekannt.
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    In der Tat war ich mir gar keiner
    Probleme in Amerika bewusst.
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    Im Ernst jetzt.
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    Wenn ich Freunde besuchte,
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    fiel mir auf,
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    dass Wasser direkt zu ihnen ins Haus kam.
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    Wer kann das noch
    von sich behaupten?
  • 2:34 - 2:35
    (Gelächter)
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    Und dann hatten manche,
    sogar viele,
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    Wasseranschlüsse in mehr
    als nur einem Zimmer.
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    Und mir fiel auf,
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    dass sie mit dem Regler am Thermostat
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    die Temperatur in ihrem Haus
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    bis auf einen Grad genau
    einstellen konnten.
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    Und ich mache das jetzt auch.
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    Ich wusste nicht, was
    ich als Nächstes tun sollte,
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    aber dann erzählten mir
    meine Freunde von Kindern,
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    die mit Pistolen
    auf andere Kinder schossen.
  • 3:02 - 3:04
    Und ich fragte sie:
  • 3:04 - 3:06
    Was tut ihr dagegen?
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    Was unternehmt ihr in Amerika dagegen?
  • 3:08 - 3:11
    Dazu gab es zwei vorherrschende
  • 3:11 - 3:13
    Erklärungen oder Vorstellungen.
  • 3:13 - 3:15
    Die eine war Bestrafung.
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    Davon hatte ich schon gehört.
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    Wir, die sich mit Verhalten
    auseinandersetzten,
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    wussten, dass Bestrafung
    zwar diskutiert wurde,
  • 3:23 - 3:26
    aber auch, dass sie
    ziemlich überbewertet wird.
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    Weder war es der
    Hauptantrieb für Verhalten,
  • 3:28 - 3:32
    noch für Verhaltensänderung.
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    Außerdem erinnerte es mich
  • 3:34 - 3:37
    an historische Epidemien,
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    die anfangs völlig
    fehlinterpretiert wurden,
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    weil es die Wissenschaften
    noch nicht gab;
  • 3:42 - 3:45
    Pestepidemien
  • 3:45 - 3:48
    oder auch Typhus oder Lepra,
  • 3:48 - 3:50
    die hauptsächlich mit
  • 3:50 - 3:54
    bösen Menschen, negativer Stimmung
    oder schlechter Luft assoziiert wurden.
  • 3:54 - 3:57
    Witwen wurden durch Gräben gezogen,
  • 3:57 - 4:00
    und Kerker waren Teil der Lösung.
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    Die zweite Erklärung oder auch
  • 4:02 - 4:04
    der zweite Lösungsvorschlag war,
  • 4:04 - 4:07
    dass man alles in Ordnung bringen sollte:
  • 4:07 - 4:10
    die Schulen, die Gemeinde,
    die Wohnungen, die Familien,
  • 4:10 - 4:12
    einfach alles.
  • 4:12 - 4:14
    Auch das hatte ich schonmal gehört.
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    Ich nannte es die "Alles"-Theorie,
  • 4:17 - 4:19
    "AadW: Alles auf der Welt".
  • 4:19 - 4:21
    Wir hatten jedoch auch schon
  • 4:21 - 4:24
    bei der Bewältigung anderer
    Prozesse und Probleme erkannt,
  • 4:24 - 4:27
    dass man manchmal
    nicht alles ändern muss.
  • 4:27 - 4:30
    Ich hatte das Gefühl,
  • 4:30 - 4:32
    dass hier eine
    gigantische Lücke klaffte.
  • 4:32 - 4:35
    Das Gewaltproblem
    steckte in einer Sackgasse.
  • 4:35 - 4:37
    In der Geschichte ist das schon
  • 4:37 - 4:39
    bei vielen anderen
    Problemen so gewesen.
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    Bei Durchfallerkrankungen
  • 4:40 - 4:42
    und Malaria kam man nicht voran.
  • 4:42 - 4:44
    Oft muss eine Strategie
    überdacht werden.
  • 4:44 - 4:47
    Ich hatte noch keine
    genaue Vorstellung davon,
  • 4:47 - 4:50
    aber ich hatte das Gefühl,
  • 4:50 - 4:53
    dass wir eine neue Kategorie
    von Mitarbeitern brauchten,
  • 4:53 - 4:55
    auch eine Art Verhaltensänderung
  • 4:55 - 4:59
    und öffentliche Bewusstseinsbildung.
  • 4:59 - 5:01
    Aber ich fing an, Fragen zu stellen
  • 5:01 - 5:04
    und nach den bekannten
    Dingen zu suchen,
  • 5:04 - 5:06
    die ich schon vorher erforscht hatte,
  • 5:06 - 5:07
    z.B. wie sehen die Karten aus?
  • 5:07 - 5:09
    Wie verhalten sich die Grafiken?
  • 5:09 - 5:11
    Worauf deuten die Statistiken?
  • 5:11 - 5:13
    Die Geografie der Gewalt
  • 5:13 - 5:15
    sah in den meisten
  • 5:15 - 5:17
    US-amerikanischen Städten so aus:
  • 5:17 - 5:19
    Es gab Ballungen.
  • 5:19 - 5:22
    Das erinnerte mich an die Ballungen,
  • 5:22 - 5:24
    die wir bei Seuchen
    beobachtet hatten,
  • 5:24 - 5:26
    z.B. bei Cholera.
  • 5:26 - 5:28
    Dann sahen wir uns die Karten an,
  • 5:28 - 5:31
    und sie zeigten
    diese typischen Wellen,
  • 5:31 - 5:33
    Welle um Welle,
  • 5:33 - 5:34
    weil jede Epidemie
  • 5:34 - 5:37
    eine Kombination
    vieler Epidemien ist.
  • 5:37 - 5:40
    Es sah auch wie
    eine ansteckende Epidemie aus.
  • 5:40 - 5:41
    Dann stellten wir die Frage:
  • 5:41 - 5:44
    Wie kündigt sich ein Gewaltakt an?
  • 5:44 - 5:47
    Es stellte sich heraus,
    dass die sicherste Vorhersage
  • 5:47 - 5:50
    für einen Gewaltakt
    ein vorausgegangener Gewaltakt ist.
  • 5:50 - 5:54
    Das erinnert an eine Grippeinfektion:
    Sie bricht aus,
  • 5:54 - 5:57
    wenn man von jemandem
    damit angesteckt wird, oder:
  • 5:57 - 5:59
    Das größte Risiko
    einer Tuberkuloseinfektion hat man,
  • 5:59 - 6:02
    wenn man damit
    in Berührung gekommen ist.
  • 6:02 - 6:05
    Wir sehen also,
    dass sich Gewalt ähnlich
  • 6:05 - 6:08
    wie eine ansteckende
    Krankheit verhält.
  • 6:08 - 6:09
    Uns ist das ohnehin bewusst,
  • 6:09 - 6:11
    selbst in unseren
    täglichen Erfahrungen
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    oder in Zeitungsartikeln
  • 6:13 - 6:16
    über sich ausbreitende
    Gewalt bei Kämpfen
  • 6:16 - 6:20
    bei Banden- oder Bürgerkriegen,
  • 6:20 - 6:22
    sogar beim Völkermord.
  • 6:22 - 6:25
    Also gibt es auch gute Nachrichten,
  • 6:25 - 6:27
    denn Epidemien
    lassen sich zurückdrängen.
  • 6:27 - 6:29
    Man muss tatsächlich
    nur drei Dinge tun,
  • 6:29 - 6:31
    um Epidemien zurückzudrängen.
  • 6:31 - 6:34
    Zuerst muss die Übertragung
    unterbrochen werden.
  • 6:34 - 6:36
    Für diese Unterbrechung
  • 6:36 - 6:39
    muss man die ersten
    Ausbrüche aufspüren.
  • 6:39 - 6:42
    Anders gesagt, bei T.B.
    muss man die Person finden,
  • 6:42 - 6:46
    die ein aktiver Träger ist
    und andere Leute ansteckt.
  • 6:46 - 6:47
    Leuchtet das ein?
  • 6:47 - 6:49
    Dafür gibt es spezielles Personal.
  • 6:49 - 6:51
    Eigens für dieses Problem
  • 6:51 - 6:53
    haben wir eine neue
    Helferkategorie entworfen,
  • 6:53 - 6:55
    die -- wie SARS-Helfer
  • 6:55 - 6:57
    oder solchen, die nach
    Vogelgrippe Ausschau halten --
  • 6:57 - 6:58
    nach Erstausbrüchen sucht.
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    Hier ist es jemand,
    der sehr wütend ist,
  • 7:01 - 7:03
    weil jemand seine
    Freundin angesehen hat
  • 7:03 - 7:04
    oder ihm Geld schuldet.
  • 7:04 - 7:07
    Man kann dazu Leute suchen und sie
  • 7:07 - 7:10
    für diese spezielle
    Tätigkeit ausbilden.
  • 7:10 - 7:11
    Der zweite Schritt ist natürlich,
  • 7:11 - 7:13
    eine weitere Verbreitung
    zu verhindern
  • 7:13 - 7:16
    d.h. herauszufinden,
    wer dem noch ausgesetzt war,
  • 7:16 - 7:19
    aber momentan noch nicht
    viel zur Verbreitung beiträgt,
  • 7:19 - 7:21
    wie jemand mit einem
    weniger akuten Fall von T.B.,
  • 7:21 - 7:24
    oder jemand, der sich nur
    in der Umgebung aufhält,
  • 7:24 - 7:26
    aber in derselben Gruppe ist.
  • 7:26 - 7:29
    Auch um sie muss man sich irgendwie
  • 7:29 - 7:33
    im Rahmen dieses speziellen
    Krankheitsprozesses kümmern.
  • 7:33 - 7:36
    Der letzte Schritt beinhaltet
    die Normverschiebung.
  • 7:36 - 7:39
    Dazu benötigt man eine
    Reihe von Gemeinschaftsaktivitäten,
  • 7:39 - 7:41
    Umgestaltung, öffentliche Aufklärung.
  • 7:41 - 7:43
    Dann erreicht man das,
    was man vielleicht
  • 7:43 - 7:45
    Gruppenimmunität nennen kann.
  • 7:45 - 7:47
    Mit dieser Kombination aus Schritten
  • 7:47 - 7:49
    wurde die AIDS-Epidemie in Uganda
  • 7:49 - 7:52
    erfolgreich eingedämmt.
  • 7:52 - 7:54
    Also beschlossen wir im Jahr 2000
  • 7:54 - 7:56
    es anzugehen,
  • 7:56 - 7:59
    indem wir eine neue Art
    von Mitarbeitern anstellten,
  • 7:59 - 8:01
    das waren zunächst die Gewaltunterbrecher.
  • 8:01 - 8:04
    Danach richteten wir alles
  • 8:04 - 8:06
    in einem Viertel ein,
  • 8:06 - 8:08
    das zu jener Zeit
    als schlimmstes Polizeirevier
  • 8:08 - 8:10
    der Vereinigten Staaten galt.
  • 8:10 - 8:13
    Gewaltunterbrecher also,
    rekrutiert aus derselben Gruppe,
  • 8:13 - 8:16
    Glaubwürdigkeit, Vertrauen, Zugang,
  • 8:16 - 8:18
    genau wie beim
    Gesundheitspersonal in Somalia,
  • 8:18 - 8:20
    aber für eine andere
    Gruppe entworfen,
  • 8:20 - 8:22
    darin geschult zu überzeugen,
  • 8:22 - 8:26
    Leute zu beruhigen, Zeit zu gewinnen,
    Konflikte neu zu bewerten.
  • 8:26 - 8:28
    Dann eine andere
    Gruppe von Mitarbeitern,
  • 8:28 - 8:31
    aufsuchende Sozialarbeiter,
  • 8:31 - 8:34
    um Leute 6 bis 24 Monate lang
    in Therapie zu halten.
  • 8:34 - 8:37
    Genau wie bei T.B., nur, dass das
    Ziel eine Verhaltensänderung ist.
  • 8:37 - 8:40
    Dazu eine Reihe von
    Gemeinschaftsaktivitäten,
  • 8:40 - 8:41
    um Normen zu ändern.
  • 8:41 - 8:44
    Unser erster Versuch
  • 8:44 - 8:46
    hatte eine Reduktion von 67 %
  • 8:46 - 8:48
    bei Schießereien und Tötungen
  • 8:48 - 8:50
    im Bezirk von West Garfield
    in Chicago zur Folge.
  • 8:50 - 8:52
    (Applaus)
  • 8:52 - 8:54
    Das war großartig
  • 8:54 - 8:55
    für den Bezirk,
  • 8:55 - 8:58
    zuerst 50 oder 60 Tage, dann 90,
  • 8:58 - 9:00
    dann gab es leider
    wieder eine Schießerei
  • 9:00 - 9:02
    innerhalb weiterer 90 Tage.
  • 9:02 - 9:04
    Die Mütter trafen sich nachmittags.
  • 9:04 - 9:07
    Sie nutzten Parks, die sie
    vorher nicht betreten hatten.
  • 9:07 - 9:08
    Die Sonne schien. Alle waren glücklich.
  • 9:08 - 9:12
    Doch die Geldgeber
    sagten natürlich: "Wartet mal,
  • 9:12 - 9:13
    versucht das nochmal."
  • 9:13 - 9:16
    Und so mussten wir dann, zum Glück,
  • 9:16 - 9:19
    die Gelder aufbringen,
    um diesen Versuch zu wiederholen.
  • 9:19 - 9:21
    Das ist einer der nächsten vier Bezirke,
  • 9:21 - 9:24
    in denen Schießereien und
    Tötungen um 45 % abnahmen.
  • 9:24 - 9:26
    Seitdem wurde dieser Versuch
  • 9:26 - 9:28
    20-mal wiederholt.
  • 9:28 - 9:31
    Die Johns Hopkins-Universität führte
    unabhängige Evaluationen durch,
  • 9:31 - 9:33
    unterstützt vom Justizministerium und
  • 9:33 - 9:35
    dem Zentrum für Seuchenbekämpfung,
  • 9:35 - 9:39
    die Rückgänge von
    Schießereien und Tötungen
  • 9:39 - 9:41
    um 30-50 % sowie 40-70 % zeigten,
  • 9:41 - 9:43
    wenn diese neue Methode
    angewandt wurde.
  • 9:43 - 9:45
    In der Tat wurden mittlerweile
  • 9:45 - 9:47
    drei unabhängige
    Evaluationen durchgeführt.
  • 9:47 - 9:49
    Dadurch haben wir viel
    Aufmerksamkeit erhalten,
  • 9:49 - 9:51
    einschließlich einer Titelgeschichte
  • 9:51 - 9:55
    im New York Times' Sunday Magazine.
  • 9:55 - 9:58
    2009 schrieb man im Economist,
  • 9:58 - 10:00
    das sei "der Ansatz,
    der Bedeutung erlangen wird."
  • 10:00 - 10:02
    Sogar ein Film wurde
    über unsere Arbeit gedreht.
  • 10:02 - 10:04
    [The Interrupters]
  • 10:04 - 10:06
    Aber das geschah nicht so schnell,
  • 10:06 - 10:08
    denn viele Leute
    waren nicht einverstanden
  • 10:08 - 10:10
    mit unserer Art,
    die Sache anzugehen.
  • 10:10 - 10:12
    Wir ernteten viel Kritik,
  • 10:12 - 10:14
    viel Widerstand
  • 10:14 - 10:15
    und hatten viele Gegner.
  • 10:15 - 10:18
    Anders gesagt: Was meinen Sie
    mit "Gesundheitsproblem"?
  • 10:18 - 10:21
    Wieso "Epidemie"?
  • 10:21 - 10:24
    Wie, keine bösen Menschen?
  • 10:24 - 10:26
    Es gibt eine ganze Branche
  • 10:26 - 10:29
    zur Verwaltung von bösen Menschen.
  • 10:29 - 10:31
    Was wollen Sie damit sagen,
  • 10:31 - 10:34
    Menschen mit
    einer Vorgeschichte anstellen?
  • 10:34 - 10:38
    Meine Geschäftsfreunde sagten:
  • 10:38 - 10:42
    "Gary, du wirst heftig kritisiert.
  • 10:42 - 10:44
    Du musst etwas richtig machen."
  • 10:44 - 10:46
    (Gelächter)
  • 10:46 - 10:49
    Meine Musikerfreunde fügten
    dem noch das Wort "Kumpel" hinzu.
  • 10:49 - 10:51
    Wie auch immer,
  • 10:51 - 10:53
    dieses Problem existierte noch immer,
  • 10:53 - 10:57
    und wir wurden auch
    stark dafür kritisiert,
  • 10:57 - 11:01
    dass wir uns nicht mit all den
    anderen Problemen auseinandersetzten.
  • 11:01 - 11:04
    Trotzdem konnten wir Malaria
    unter Kontrolle bringen
  • 11:04 - 11:07
    und HIV eindämmen,
    genau wie Durchfallerkrankungen,
  • 11:07 - 11:08
    an Orten mit schlimmer Wirtschaftslage,
  • 11:08 - 11:10
    ohne die Wirtschaft zu heilen.
  • 11:10 - 11:13
    Letztendlich ist Folgendes passiert:
  • 11:13 - 11:15
    Obwohl es immer noch Gegner gibt,
  • 11:15 - 11:17
    wächst unsere Bewegung deutlich.
  • 11:17 - 11:19
    Viele der größten Städte in den USA,
  • 11:19 - 11:21
    einschließlich New York City
    und Baltimore
  • 11:21 - 11:23
    und Kansas City
  • 11:23 - 11:25
    haben dieses Modell offiziell eingeführt.
  • 11:25 - 11:27
    Die Gesundheitsministerien
    von Chicago und New Orleans
  • 11:27 - 11:30
    haben eine wichtige Rolle eingenommen.
  • 11:30 - 11:33
    Das Projekt wird von der Exekutive
    mittlerweile besser angenommen
  • 11:33 - 11:35
    als noch vor Jahren.
  • 11:35 - 11:37
    Traumazentren und Krankenhäuser
  • 11:37 - 11:39
    bringen sich aktiv mit ein.
  • 11:39 - 11:41
    Die US-amerikanische
    Bürgermeisterkonferenz
  • 11:41 - 11:43
    hat nicht nur den Ansatz,
  • 11:43 - 11:46
    sondern das spezielle Modell befürwortet.
  • 11:46 - 11:49
    Noch schneller wurde die Idee
  • 11:49 - 11:51
    im internationalen Umfeld aufgenommen.
  • 11:51 - 11:53
    Der erste Bezirk in Puerto Rico
  • 11:53 - 11:55
    verzeichnet schon einen Rückgang um 55 %.
  • 11:55 - 11:58
    In Honduras hat das Interventions-
    programm gerade begonnen.
  • 11:58 - 12:01
    In Kenia wurde die Strategie bei
  • 12:01 - 12:04
    den jüngsten Wahlen angewandt.
  • 12:04 - 12:07
    Im Irak fanden 500
    Gewaltunterbrechungen statt.
  • 12:07 - 12:10
    Gewalt reagiert also auch
    wie eine Krankheit,
  • 12:10 - 12:12
    und verhält sich wie eine Krankheit.
  • 12:12 - 12:14
    Die Theorie wird also gewissermaßen
  • 12:14 - 12:19
    durch die Behandlung bestätigt.
  • 12:19 - 12:22
    Kürzlich hat das Institute of Medicine
  • 12:22 - 12:24
    einen Tagungsbericht veröffentlicht,
  • 12:24 - 12:26
    der einige Statistiken dazu aufgreift,
  • 12:26 - 12:27
    einschließlich der Neurowissenschaft,
  • 12:27 - 12:31
    wie dieses Problem
    wirklich übertragen wird.
  • 12:31 - 12:34
    Für mich sind das gute Nachrichten,
  • 12:34 - 12:36
    denn es gibt uns die Möglichkeit,
  • 12:36 - 12:38
    aus dem Mittelalter auszubrechen,
  • 12:38 - 12:41
    in dem wir uns in dieser Hinsicht
    meiner Meinung nach befinden.
  • 12:41 - 12:44
    Es gibt uns die Möglichkeit,
    in Betracht zu ziehen,
  • 12:44 - 12:47
    einige Gefängnisse
  • 12:47 - 12:50
    mit Spielplätzen oder Parks zu ersetzen,
  • 12:50 - 12:53
    und in Betracht zu ziehen,
  • 12:53 - 12:56
    unsere Bezirke in
    Gemeinschaften zu verwandeln
  • 12:56 - 13:00
    und eine neue Strategie zuzulassen,
  • 13:00 - 13:04
    eine neue Reihe von
    Methoden und Helfern:
  • 13:04 - 13:07
    Wissenschaft, die auf
    gewisse Weise die Moral ersetzt.
  • 13:07 - 13:09
    Die Abkehr von Emotionen
  • 13:09 - 13:13
    ist der wichtigste Teil der Lösung,
  • 13:13 - 13:17
    die Hinwendung zur Wissenschaft als
    wichtigerer Teil der Lösung.
  • 13:17 - 13:22
    Ich hatte nicht vor,
    das alles zu entwickeln.
  • 13:22 - 13:24
    Es ging darum,
  • 13:24 - 13:26
    dass ich eigentlich eine Pause wollte,
  • 13:26 - 13:30
    und dann sahen wir uns
    Karten und Grafiken an,
  • 13:30 - 13:32
    stellten einige Fragen,
  • 13:32 - 13:35
    und probierten einige Instrumente aus,
  • 13:35 - 13:37
    die tatsächlich schon
    viele Male zuvor
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    für andere Dinge genutzt wurden.
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    Ich für meinen Teil versuchte von
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    den Infektionskrankheiten wegzukommen
  • 13:44 - 13:46
    und schaffte es nicht.
  • 13:46 - 13:48
    Danke.
  • 13:48 - 13:51
    (Applaus)
Title:
Behandeln wir Gewalt wie eine ansteckende Krankheit
Speaker:
Gary Slutkin
Description:

Der Mediziner Gary Slutkin verbrachte ein Jahrzehnt damit, Tuberkulose, Cholera und AIDS-Epidemien in Afrika zu bekämpfen. Als er in die Vereinigten Staaten zurückkehrte, dachte er, er hätte die grausamen Seuchentode hinter sich gelassen. Doch dann beschäftigte er sich näher mit Waffengewalt und stellte fest, dass ihre Ausbreitung Infektionskrankheiten ähnelte. Eine revolutionäre Sicht auf ein Problem, das zu viele Gemeinden als gegeben akzeptiert haben. Wir haben so viele Krankheiten eingedämmt, so Slutkin, und wir können auch die Gewalt eindämmen. (Gefilmt auf TEDMED.)

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
14:08
  • Hallo Yvonne!
    Im Talk sind noch immer etliche Untertitel über 21 Zeichen/Sekunde, erkennbar am roten Rufzeichen. Bitte kürze die Zeilen entsprechend oder verschiebe die Einblendezeit ein wenig.
    Nach diesen Änderungen kann ich mit dem Approval anfangen.

    Eine Frage: Hast du den Talk bisher allein bearbeitet? Die erste Übersetzung war nicht vollständig. Ein Georg Reitmayr scheint das Review gemacht zu haben, aber hat anscheinend gar nichts geändert, sondern nur auf Accept geklickt. Stimmt das?

    Liebe Grüße, Johanna

  • Hallo Johanna,
    danke für den Hinweis. Im Moment ist der Talk jedoch wieder Georg zugewiesen, daher kann ich ihn nicht selbst bearbeiten.

    Soweit ich mich erinnere, war die Übersetzung begonnen, aber nicht vollständig, als ich sie übernommen habe. Laut den Nachrichten, die ich erhalten habe, ging der Review danach direkt durch, d.h. ich habe den Talk nicht noch einmal zurück bekommen.

    Jedoch hatte ich einige technische Schwierigkeiten mit diesem Talk, z.B. wurde gar keine Deadline angezeigt und auch den Einleitungstext musste ich mir beim erneuten Bearbeiten über das Originalvideo in einem zweiten Tab aufrufen, um ihn zu übersetzen. Daher bin ich nicht sicher, ob es eventuell weitere Probleme beim Bearbeiten der Untertitel gab/gibt.

    Liebe Grüße, Yvonne

German subtitles

Revisions