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Richard Weller: Ist die Sonne gut fürs Herz?

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    Bevor ich Dermatologe wurde,
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    war ich in der Allgemeinmedizin tätig,
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    so wie die meisten Dermatologen
    in Großbritannien.
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    Am Ende dieser Zeit ging ich nach Australien,
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    vor etwa 20 Jahren.
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    Wenn man nach Australien geht, merkt man,
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    dass die Australier sehr vom
    Konkurrenzdenken geprägt sind.
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    Und dass sie keine
    großherzigen Gewinner sind.
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    Und das ist oft passiert:
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    "Ihr Briten könnt weder Cricket noch Rugby."
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    Das konnte ich akzeptieren.
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    Aber bei der Arbeit –
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    und wir hatten jede Woche einen
    so genannten Journal-Club,
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    wo man zusammen mit den anderen Ärzten
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    einen wissenschaftlichen Artikel
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    aus der Medizin besprach.
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    Einmal ging es um die Sterblichkeitsrate
    bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
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    ein trockenes Thema – wie viele
    Leute sterben an Herzkrankheiten,
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    was sind die Raten.
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    Und wieder waren sie besser als wir:
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    "Ihr Briten und eure Sterblichkeitsrate
    bei Herzkrankheiten ist schockierend."
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    Und natürlich hatten sie Recht.
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    Australien hat ein Drittel weniger
    Herz-Kreislauf-Erkrankungen als wir –
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    weniger Tote aufgrund von Herzinfarkten,
    Herzversagen, weniger Schlaganfälle –
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    sie sind einfach allgemein viel gesünder.
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    Und natürlich behaupteten sie,
    dass dies an ihrer
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    hervorragenden Moral und
    ihrer Fitness liegen würde,
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    weil sie Australier sind und wir
    schmächtige Briten, und so weiter.
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    Aber nicht nur Australier
    sind gesünder als die Briten.
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    Innerhalb Großbritanniens
    gibt es ein Gesundheitsgefälle –
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    man nennt das standardisierte
    Mortalitätsrate,
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    quasi Ihre Sterbewahrscheinlichkeit.
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    Das sind Daten aus einem Artikel
    von vor etwa 20 Jahren,
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    aber sie stimmen noch heute.
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    Vergleichen wir die Sterblichkeitsrate
    am 50. Breitengrad Nord –
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    das ist im Süden, London und so weiter –
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    mit dem 55. Breitengrad –
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    die schlechte Nachricht: hier liegt Glasgow.
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    Ich bin aus Edinburgh.
    Edinburgh ist leider auch da.
  • 1:40 - 1:44
    (Lachen)
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    Also was verursacht diese schreckliche Lücke hier,
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    zwischen uns hier oben in Südschottland
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    und dem Süden?
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    Nun wissen wir übers Rauchen Bescheid,
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    über frittierte Marsriegel, Pommes –
    die Glasgow-Diät.
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    Das ganze Zeug.
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    Aber diese Grafik berücksichtigt
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    alle diese bereits bekannten Risikofaktoren.
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    Hier sind bereits alle bekannten
    Risikofaktoren berücksichtigt:
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    Rauchen, soziale Herkunft, Ernährung,
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    Was bleibt, ist dieser Abstand,
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    dieser Anstieg der Sterblichkeitsrate,
    je weiter man nach Norden kommt.
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    Natürlich spielt Sonnenlicht dabei eine Rolle.
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    Und Vitamin D hat viel Presse bekommen,
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    und eine Menge Leute machen
    sich langsam darüber Sorgen.
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    Wir brauchen Vitamin D. Man fordert
    jetzt eine Mindestmenge für Kinder.
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    Meine Großmutter wuchs in Glasgow auf,
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    damals in den 20er und 30er Jahren,
    als Rachitis ein echtes Problem war
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    und Lebertran eingeführt wurde.
  • 2:32 - 2:36
    Und das hat wirklich die Rachitis verhindert,
    die früher sehr häufig in der Stadt vorkam.
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    Und als Kind gab mir meine Großmutter Lebertran.
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    Ich erinnere mich deutlich –
    niemand vergisst Lebertran.
  • 2:42 - 2:47
    Aber ein Zusammenhang: Je mehr
    Vitamin D im Blutspiegel der Leute ist,
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    desto weniger Herzkrankheiten
    haben sie, weniger Krebs.
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    Es gibt anscheinend viele Daten, die andeuten,
    dass Vitamin D sehr gut für uns ist.
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    Und um Rachitis zu verhindern und so weiter.
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    Aber wenn man Menschen
    Vitamin-D-Ergänzungsmittel gibt,
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    ändert man nicht die hohe Anzahl
    der Herzerkrankungen.
  • 3:03 - 3:07
    Und der Nachweis, dass es Krebs
    verhindert, ist noch nicht groß.
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    Ich werde also behaupten, dass Vitamin D
    nicht der einzige Schlüssel hier ist.
  • 3:11 - 3:15
    Es ist nicht die einzige Ursache für
    die Verhinderung von Herzerkrankungen.
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    Hohe Vitamin-D-Werte deuten
    auf erhöhte Sonneneinstrahlung hin,
  • 3:19 - 3:22
    und Sonneneinstrahlung ist,
    wie ich noch zeigen werde,
  • 3:22 - 3:25
    gut gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
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    Auf jeden Fall kam ich zurück aus Australien
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    und trotz des offensichtlichen
    Gesundheitsrisikos zog ich nach Aberdeen.
  • 3:30 - 3:33
    (Lachen)
  • 3:33 - 3:36
    In Aberdeen begann ich meine
    Ausbildung in der Dermatologie.
  • 3:36 - 3:38
    Aber ich interessierte mich
    auch für die Forschung,
  • 3:38 - 3:41
    und besonders für die
    Substanz Stickstoffmonoxid.
  • 3:41 - 3:42
    Diese drei Jungs hier oben,
  • 3:42 - 3:44
    Furchgott, Murad und Ignarro,
  • 3:44 - 3:47
    haben damals 1998 den Nobelpreis
    für Medizin gewonnen.
  • 3:47 - 3:49
    Und sie waren die ersten Menschen, die den
  • 3:49 - 3:53
    neuen chemischen Überträger
    Stickstoffmonoxid beschrieben.
  • 3:53 - 3:56
    Stickstoffmonoxid erweitert Blutgefäße,
  • 3:56 - 3:58
    also senkt es Ihren Blutdruck.
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    Es erweitert auch die Kranzarterien,
    also verhindert es Angina Pectoris.
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    Es ist bemerkenswert, dass wir
  • 4:03 - 4:07
    in der Vergangenheit bei chemischen
    Botenstoffen im Körper
  • 4:07 - 4:10
    an komplizierte Dinge wie
    Östrogen und Insulin dachten,
  • 4:10 - 4:12
    oder Nervenübertragung.
  • 4:12 - 4:15
    Sehr komplexe Prozesse mit
    sehr komplexen Chemikalien,
  • 4:15 - 4:18
    die in sehr komplexe
    Rezeptoren passen.
  • 4:18 - 4:20
    Und hier ist dieses
    unglaublich einfache Molekül,
  • 4:20 - 4:23
    ein zusammengeklebtes
    Stickstoff- und Sauerstoffatom,
  • 4:23 - 4:28
    und trotzdem sind sie enorm wichtig
    für einen niedrigen Blutdruck,
  • 4:28 - 4:30
    für Neurotransmission,
    für viele, viele Dinge,
  • 4:30 - 4:34
    aber vor allem für die
    Herz-Kreislauf-Gesundheit.
  • 4:34 - 4:37
    Und ich begann zu forschen und
    wir fanden heraus, sehr spannend,
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    dass die Haut Stickstoffmonoxid produziert.
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    Es kommt nicht nur
    im Herz-Kreislauf-System vor.
  • 4:43 - 4:45
    Es kommt in der Haut vor.
  • 4:45 - 4:46
    Nachdem wir das herausgefunden
    und veröffentlicht hatten,
  • 4:46 - 4:48
    dachte ich: Und, was macht es?
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    Wie hat man niedrigen Blutdruck in der Haut?
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    Es ist nicht das Herz.
    Was bist du für einer?
  • 4:52 - 4:56
    Also ging ich in die Staaten, wie so viele,
    wenn sie Forschung betreiben wollen,
  • 4:56 - 5:00
    und ich verbrachte einige Jahre
    in Pittsburgh. Dies ist Pittsburgh.
  • 5:00 - 5:02
    Diese wirklich komplexen
    Systeme interessierten mich.
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    Wir dachten, dass Stickstoffmonoxid
    vielleicht den Zelltod beeinflusst,
  • 5:06 - 5:09
    ihr Überleben und ihren Widerstand
    gegen andere Dinge.
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    Und ich fing sofort an, mit Zellkulturen
    zu arbeiten, ließ sie wachsen,
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    und dann habe ich mit
    Knockout-Maus-Modellen gearbeitet –
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    Mäusen, die das Gen nicht produzieren konnten.
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    Wir erarbeiteten einen Mechanismus,
    der NO beim Überleben der Zellen hilft.
  • 5:21 - 5:24
    Und dann zog ich zurück nach Edinburgh.
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    Und in Edinburgh nutzen wir
    Medizinstudenten als Versuchstier.
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    Diese dem Menschen sehr ähnliche Spezies
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    hat einige Vorteile gegenüber Mäusen:
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    Sie sind frei, man muss sie nicht
    rasieren, sie ernähren sich selbst,
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    und niemand stellt Streikposten
    vor dein Büro und verlangt,
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    "Rettet den Medizinstudenten."
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    Also sind sie wirklich ein ideales Modell.
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    Wir fanden aber heraus,
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    dass wir bei Menschen nicht die Daten
    von den Mäusen reproduzieren konnten.
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    Es schien, als könnten wir
    die Produktion von Stickstoffmonoxid
  • 5:52 - 5:55
    in der Haut von Menschen nicht ausschalten.
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    Wir trugen Cremes auf, die das Enzym
    blockierten, das es herstellte,
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    wir haben Sachen gespritzt.
    Wir konnten es nicht ausschalten.
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    Nach zwei oder drei Jahren
    Arbeit stellte sich heraus,
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    dass das an riesigen Speichern
    in unserer Haut lag,
  • 6:10 - 6:13
    die kein Stickstoffmonoxid speichern,
    weil es ein Gas ist,
  • 6:13 - 6:16
    und es wird freigesetzt – Puff! –
    und in wenigen Sekunden ist es weg.
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    Es kann aber in diese Formen
    umgewandelt werden:
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    Nitrat – NO3; Nitrit – NO2
    und Nitrosothiole.
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    Und diese sind stabiler,
  • 6:24 - 6:28
    und so speichert die Haut
    riesige NO-Mengen.
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    Und dann fragten wir uns,
    ob bei solchen Speichern
  • 6:31 - 6:35
    Sonnenlicht diese Speicher aktivieren
  • 6:35 - 6:36
    und aus der Haut freisetzen könnte,
  • 6:36 - 6:40
    wobei die Speicher ungefähr das Zehnfache
    der im Kreislauf befindlichen Menge sind.
  • 6:40 - 6:43
    Könnte die Sonne diese Speicher aktivieren
    und in den Kreislauf bringen,
  • 6:43 - 6:48
    wo dann das NO seine guten Taten
    für das Herz-Kreislauf-System verrichtet?
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    Ich bin ein experimenteller Dermatologe,
  • 6:50 - 6:52
    also dachten wir, wir müssten
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    unsere Versuchstiere der
    Sonneneinstrahlung aussetzen.
  • 6:55 - 6:59
    Und so nahmen wir ein paar Freiwillige
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    und setzten sie UV-Licht aus.
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    Also so einer Art Sonnenlampen.
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    Wir mussten auf eines achten –
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    denn Vitamin D wird durch
    UV-B-Strahlen produziert
  • 7:09 - 7:13
    und wir wollten unsere Sache
    von der Vitamin D-Sache trennen.
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    Wir nahmen also UV-A-Strahlen,
    die kein Vitamin D produzieren.
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    Bei einer äquivalenten Menge von etwa
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    30 Minuten Sonnenschein
    im Sommer Edinburghs unter der Lampe
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    konnten wir einen Anstieg von
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    Stickstoffmonoxid im Kreislauf erzeugen.
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    Also legten wir auch Patienten
    unter das UV-Licht
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    und ihre NO-Level steigen tatsächlich an
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    und ihr Blutdruck sinkt.
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    Auf einem persönlichen Level nicht viel,
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    aber in der Gesamtbevölkerung doch genug,
  • 7:41 - 7:45
    um die Sterberate bei Herzerkrankungen
    in der Bevölkerung zu verschieben.
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    Und wenn wir sie mit UV-Licht bestrahlten
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    oder auf die selbe Temperatur
    wie die Lampen brachten,
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    aber die Strahlung nicht auf die Haut
    auftreffen ließen, passierte das nicht.
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    Dies scheint also eine Besonderheit zu sein,
    wenn das UV-Licht auf die Haut trifft.
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    Wir sammeln im Moment immer noch Daten.
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    Es gibt noch ein paar gute Sachen:
  • 8:01 - 8:05
    Es schien bei älteren Menschen
    deutlicher zu sein.
  • 8:05 - 8:06
    Ich weiß nicht genau, wie viel.
  • 8:06 - 8:08
    Eine der Versuchspersonen
    war meine Schwiegermutter,
  • 8:08 - 8:11
    und natürlich weiß ich nicht, wie alt sie ist.
  • 8:11 - 8:14
    Aber es scheint bei Menschen,
    die älter als meine Frau sind,
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    einen deutlicheren Effekt zu haben.
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    Und was ich noch erwähnen sollte:
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    Das Vitamin D hat sich nicht verändert.
  • 8:21 - 8:23
    Dies ist unabhängig von Vitamin D.
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    Also Vitamin D ist gut für uns –
    es verhindert Rachitis,
  • 8:24 - 8:27
    es verhindert den Kalzium-Stoffwechsel,
    wichtige Sachen.
  • 8:27 - 8:30
    Aber das hier ist unabhängig von Vitamin D.
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    Nun ist eines der Probleme
    im Hinblick auf Blutdruck,
  • 8:32 - 8:34
    dass der Körper alles tut,
  • 8:34 - 8:35
    um den Blutdruck stabil zu halten.
  • 8:35 - 8:37
    Wenn Ihr Bein abgehackt wird
    und Sie Blut verlieren,
  • 8:37 - 8:40
    wird Ihr Körper rigoros dagegen kämpfen
    und die Herzfrequenz erhöhen.
  • 8:40 - 8:42
    Er wird alles dafür tun,
    den Blutdruck aufrechtzuerhalten.
  • 8:42 - 8:45
    Das ist ein absolut grundlegendes
    physiologisches Prinzip.
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    Also haben wir uns als nächstes
  • 8:47 - 8:51
    die Erweiterung der Blutgefäße angeschaut.
  • 8:51 - 8:52
    Also maßen wir – sehen Sie,
  • 8:52 - 8:57
    es hat weder Schwanz noch Haare,
    also ist es ein Medizinstudent.
  • 8:57 - 9:00
    Am Arm kann man den Blutstrom messen,
  • 9:00 - 9:03
    indem man seine Schwellung misst,
    während etwas Blut hinein fließt.
  • 9:03 - 9:07
    Und wir konnten zeigen, dass
    eine vorgetäuschte Bestrahlung –
  • 9:07 - 9:08
    das ist die dicke Linie hier –
  • 9:08 - 9:11
    hier bestrahlen wir den Arm mit UV-Licht,
    so dass er sich erwärmt,
  • 9:11 - 9:13
    aber wir halten ihn bedeckt, damit
    die Strahlen nicht auf die Haut treffen.
  • 9:13 - 9:17
    Es gibt keine Veränderung bei der Durchblutung,
    bei der Erweiterung der Blutgefäße.
  • 9:17 - 9:19
    Aber die aktive Bestrahlung
  • 9:19 - 9:23
    während der UV-Bestrahlung
    und noch eine Stunde danach
  • 9:23 - 9:25
    erzeugt eine Erweiterung der Blutgefäße.
  • 9:25 - 9:27
    Mit dieser Methode kann
    man den Blutdruck senken,
  • 9:27 - 9:30
    man kann auch
    die Kranzarterien erweitern,
  • 9:30 - 9:31
    so dass das Herz mit Blut
    versorgt werden kann.
  • 9:31 - 9:36
    Also weitere Daten, dass UV –
    also Sonnenlicht –
  • 9:36 - 9:41
    das Herz-Kreislauf-System und
    den Blutfluss positiv beeinflusst.
  • 9:41 - 9:43
    Also dachten wir, wir könnten
    einfach ein Modell erstellen –
  • 9:43 - 9:49
    Unterschiedliche Mengen an UV-Strahlung treffen
    im Laufe des Jahres auf verschiedene Teile der Erde,
  • 9:49 - 9:53
    so dass man diese NO-Speicher
    tatsächlich ausrechnen kann –
  • 9:53 - 9:55
    die Nitrate, Nitrite, Nitrosothiole in der Haut –
  • 9:55 - 9:58
    aufzuspalten und NO freizugeben.
  • 9:58 - 10:02
    Verschiedene Wellenlängen des Lichts
    haben verschiedene Auswirkungen dabei.
  • 10:02 - 10:04
    Wir können uns diese
    Wellenlängen auch ansehen.
  • 10:04 - 10:08
    Wenn man also am Äquator lebt,
    kommt die Sonne direkt von oben.
  • 10:08 - 10:10
    Sie kommt durch eine sehr dünne Atmosphäre.
  • 10:10 - 10:13
    Im Winter oder Sommer ist
    es die gleiche Menge Licht.
  • 10:13 - 10:15
    Wenn Sie im Sommer hier oben leben,
  • 10:15 - 10:18
    kommt die Sonne ziemlich direkt nach unten,
  • 10:18 - 10:21
    aber im Winter kommt sie durch
    eine dicke Schicht Atmosphäre,
  • 10:21 - 10:24
    und ein großer Anteil
    des UV-Lichtes wird herausgefiltert
  • 10:24 - 10:27
    und der Wellenlängenbereich,
    der auf die Erde trifft,
  • 10:27 - 10:29
    ist im Sommer anders als im WInter.
  • 10:29 - 10:31
    Man kann also diese Daten
  • 10:31 - 10:33
    mit dem freigesetzten NO multiplizieren
  • 10:33 - 10:36
    und berechnen, wie viel Stickstoffmonoxid
  • 10:36 - 10:39
    von der Haut in den Blutkreislauf
    freigegeben wird.
  • 10:39 - 10:41
    Wenn man also hier am Äquator ist –
  • 10:41 - 10:45
    das sind diese beiden Linien hier,
    die rote und die violette –
  • 10:45 - 10:49
    das freigesetzte Stickstoffmonoxid
    ist die Fläche unter der Kurve.
  • 10:49 - 10:51
    Das ist dieser Bereich hier.
  • 10:51 - 10:54
    Also, wenn man sich am Äquator befindet,
    im Dezember oder im Juni,
  • 10:54 - 10:57
    werden Massen an NO von der Haut freigesetzt.
  • 10:57 - 10:59
    In Ventura in Südkalifornien
  • 10:59 - 11:02
    könnte man im Sommer
    genauso gut am Äquator sein.
  • 11:02 - 11:04
    Es ist toll. Jede Menge NO wird freigesetzt.
  • 11:04 - 11:08
    Ventura mitten im Winter, na ja,
    es gibt immer noch eine ganze Menge.
  • 11:08 - 11:12
    Edinburgh im Sommer: Die Fläche
    unter der Kurve ist ziemlich gut,
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    aber Edinburgh im Winter:
    Das NO, das freigesetzt werden kann,
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    liegt fast bei Null, klitzekleine Mengen.
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    Also, was denken wir?
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    Wir arbeiten noch an dieser Geschichte,
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    Wir entwickeln sie noch, wir erweitern sie.
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    Wir halten sie für sehr wichtig und
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    für einen wichtigen Faktor im Nord-Süd-Gefälle
    der Gesundheit innerhalb Großbritanniens.
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    Es ist für uns von Bedeutung.
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    Wir denken, dass die Haut –
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    Nun, wir wissen, dass die Haut
    sehr große Speicher
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    Stickstoffmonoxid in diesen
    verschiedenen anderen Formen hat.
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    Wir vermuten, dass vieles davon
    aus der Ernährung kommt,
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    grünes Blattgemüse, rote Bete, Salat
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    enthalten eine Menge dieser Stickoxide,
    die, wie wir denken, in die Haut gehen.
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    Wir glauben, die werden dann
    in der Haut gespeichert
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    und dass das Sonnenlicht sie freisetzt
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    und es damit generell
    positive Auswirkungen hat.
  • 11:53 - 11:56
    Und das ist noch in Arbeit, aber Dermatologen –
  • 11:56 - 11:58
    Also, ich bin ein Hautarzt.
  • 11:58 - 12:00
    Es ist meine Aufgabe den Menschen
    zu sagen: "Du hast Hautkrebs,
  • 12:00 - 12:02
    vermeiden Sie also Sonnenlicht."
  • 12:02 - 12:05
    Eine weit wichtigere Botschaft wäre,
  • 12:05 - 12:08
    dass Sonneneinstrahlung
    Vor- und Nachteile hat.
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    Ja, Sonnenlicht ist einer der wichtigsten
    veränderbaren Risikofaktoren für Hautkrebs,
  • 12:14 - 12:17
    aber Todesfälle durch Herz-Kreislauf-
    Erkrankungen sind hundertmal höher
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    als Todesfälle durch Hautkrebs.
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    Und das muss uns stärker bewusst werden
  • 12:21 - 12:23
    und wir müssen das Risiko-Nutzen-Verhältnis finden.
  • 12:23 - 12:25
    Wie viel Sonnenlicht ist sicher
  • 12:25 - 12:29
    und wie können wir es für unsere
    allgemeine Gesundheit am besten nutzen?
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    Also, vielen, vielen Dank.
  • 12:31 - 12:38
    (Beifall)
Title:
Richard Weller: Ist die Sonne gut fürs Herz?
Speaker:
Richard Weller
Description:

Unsere Körper produzieren Vitamin D mit Hilfe von Sonnenlicht, aber wie der Dermatologe Richard Weller behauptet, könnte Sonnenlicht noch einen anderen überraschenden Nutzen haben. Neue Forschungsergebnisse von seinem Team zeigen, dass Stickstoffmonoxid, ein chemischer Botenstoff, der in großen Speichern in der Haut eingelagert ist, durch UV-Licht freigesetzt werden kann und damit den Blutdruck und das Herz-Kreislauf-System positiv beeinflussen kann. Was bedeutet das? Na ja, es könnte schon einmal erklären, warum die Schotten öfter krank werden als die Australier ...

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
12:59

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